Pro:Heftige Mahnung

Pro & Contra

Eltern, Lehrer und Schulleitungen müssen lernen, die Freiräume richtig zu nutzen

Von Andreas Ostermeier

Dem Kultusministerium und den Schulbehörden wird gerne vorgeworfen, sie hielten die Schulen am kurzen Zügel und schrieben ihnen alles vor, von den Lehrmethoden über Unterrichtsmittel bis zu den Inhalten. Auf diese Weise werden Lehrer zu Gefangenen des Lehrplans, Schulleiter interessieren sich mehr für die Bürokraten in Behörden und im Ministerium als für Schüler und Eltern und die Kinder und Jugendlichen werden nicht in ihrer Individualität wahrgenommen, sondern nur als Masse. So geht die Kritik an der kultusbürokratischen Allmacht dann oft weiter. Und es ist auch viel Richtiges an dieser Kritik.

Ebenso aber ist zuzugestehen, dass die Kultusbürokratie Lehrern und Schulleitungen mehr Freiraum eingeräumt hat, als das früher der Fall gewesen ist. Zu diesen Freiräumen gehören auch die Budgets, wie der Etat für Klassenfahrten. Schulleitungen, Lehrer und Eltern sollen gemeinsam bestimmen, für welche Reisen das Geld ausgegeben werden soll. Diese Selbständigkeit ist besser, als wenn dann Behörden darüber entscheiden, ob eine Klasse wegfahren darf oder nicht, und zudem auch noch das Ziel einer Fahrt vorgeben.

Eltern, Lehrer und Schulleitungen müssen aber auch lernen, die eingeräumten Freiräume richtig zu nutzen. Die Kürzung des Etats für Klassenfahrten ist eine heftige Mahnung daran. Welche Reisen unternommen werden sollen und welchen Einsatz sie den Beteiligten wert sind, das muss noch intensiver diskutiert werden. Auch wenn das Budget eines Tages größer werden sollte.

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