Porträts in Schwarz-Weiß:Erdoğan im Einkaufszentrum

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Präsident im Schaufenster: Das Konterfei Erdoğans gilt als politische Werbung. Deshalb soll es entfernt werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Im Fürstenfeldbruck verursachen Plakate des türkischen Präsidenten Aufregung

Von Marius Scheffelt, Fürstenfeldbruck

Seit einigen Tagen verursachen Plakate von Recep Tayyip Erdoğan Aufregung im Einkaufscenter Buchenau. In einem leer stehenden Geschäft sind im Schaufenster zwölf Schwarz-Weiß-Porträts des umstrittenen türkischen Präsidenten aufgehängt. Derlei innenpolitische Werbung sei so nicht in Ordnung, finden Mitarbeiter benachbarter Geschäfte. AEZ-Geschäftsführer Udo Klotz erklärt, er habe am Montag erstmals von den Plakaten erfahren. Jedoch wisse man nicht, wer die Konterfeis Erdoğans am Schaufenster angebracht hat. Da sie von innen an die Scheibe geklebt sind, ist klar, dass derjenige Zugang zur ehemaligen Postfiliale gehabt haben muss. Die Eigentümer kommen also nicht infrage, denn obwohl die Fläche leer steht, besteht immer noch ein gültiger Vertrag und die Monatsmieten würden ordnungsgemäß beglichen, erklärt Klotz. Aus rechtlichen Gründen dürfe sich der Vermieter in diesem Fall keinen Zutritt zur Ladenfläche verschaffen, auch wenn diese bereits seit November ungenutzt ist.

Politische Werbung jedenfalls ist nicht im Sinne des AEZ. Deshalb wurden die Plakate vom Hausmeister von außen zugehängt. Jedoch sei der Sichtschutz von einem jungen Mann schon kurz darauf wieder weggerissen worden, erzählt ein Mitarbeiter des Cafés nebenan. Als der Angestellte ihn fragte, was er da mache, habe der Täter erwidert, dass es eine Frechheit sei, die Poster abzudecken. Das AEZ hat mittlerweile auch einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt. Bis darüber entschieden wird, kann es allerdings noch dauern. Deswegen setzt man die größten Hoffnungen in einen Auflösungsvertrag, der das Mietverhältnis beenden würde. Zwar sei der jetzige Mieter bislang nicht erreichbar. Am Freitag könnte das aber doch noch klappen, so die Hoffnung.

Die Räume will das Amper-Einkaufszentrum künftig an das benachbarte Café vermietet, das zusätzliche Verkaufsflächen benötigt.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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