Polizei sucht Täter:Unbekannter vergiftet Hunde

Gassigehen ist für Hunde in Germering und Gauting momentan lebensgefährlich. Denn ein Unbekannter hat giftige Köder ausgelegt. Ein Hund ist bereits tot.

Andreas Ostermeier

Mischlingshunde im Koma

Ein Mischlingshund, der einen Köder gefressen hat, liegt in der Germeringer Tierklinik im Koma.

(Foto: Günther Reger)

Traurig und qualvoll sind die Szenen, die sich seit 30. Dezember in der Germeringer Tierklinik abspielen: Beinahe täglich bringt ein aufgeregter Hundebesitzer seinen Liebling vorbei, der mit dem Tod ringt. An den Krämpfen, unter denen die Tiere leiden, erkennt Tierärztin Marion Link die Ursache für das Leiden der Hunde. Sie sind mit Schneckenkorn vergiftet worden. Fünf Hunde, die sich eine solche Vergiftung zugezogen haben, sind bis Freitag in der Klinik in der Industriestraße eingeliefert worden. Eines der Tiere ist bereits gestorben, eines hat überlebt, drei Hunde liegen noch auf Station. Während der Behandlung werden die Tiere in ein künstliches Koma versetzt. Drei Tiere stammen aus Germering, zwei aus Gauting.

Link vermutet, dass das Leiden der Tiere durch einen Hundehasser verursacht worden ist. Denn das Auslegen eines Giftes gegen Schnecken ist derzeit völlig sinnlos, in dieser Jahreszeit gibt es keine Schnecken. Außerdem fanden sich in den Mägen der Hunde Futterreste, was darauf hindeutet, dass das Schneckenkorn in Köder eingearbeitet worden ist. Link sagt, dass das Schneckengift tödlich wirkt, wenn ein Hund nicht rasch zum Arzt gebracht wird. In der Klinik wird den betroffenen Tieren erst einmal der Magen ausgepumpt. Dann werden sie laut der Veterinärin "gespült", um das Gift aus dem Körper zu entfernen.

Germerings Polizeichef Klaus Frank liegen inzwischen auch fünf Anzeigen von Hundebesitzern vor. Die Polizei ermittelt seit Freitag gegen Unbekannt wegen des Vergehens gegen das Tierschutzgesetz. Frank warnt die Hundebesitzer, sie sollten ihre Tiere an der kurzen Leine führen und darauf achten, dass diese nichts fressen, was am Wegesrand liegt. Gegenstände, die auf giftige Köder hinweisen, sollen der Inspektion gemeldet werden.

Die Polizei hat auch bekannt gegeben, an welchen Orten sich die Tiere die Vergiftungen zugezogen haben. Demnach hat sich der erste Vergiftungsfall am 30. Dezember ereignet, als ein Hund einen Köder fraß, der sich am Weg in Richtung Gut Wandelheim in der Nähe der S-Bahn-Gleise befand. Nicht überlebt hat ein weiterer Hund die Vergiftung, die er sich am Neujahrstag nahe dem Gnadenhof zuzog. Auch am Abenteuerspielplatz im Germeringer Osten lag ein Köder aus. Aus Gauting, mehrere Kilometer von Germering entfernt, wurden zwei Vergiftungen gemeldet. Eine Hundebesitzerin war mit ihrem Tier auf einem Kiesweg in Richtung des Unterbrunner Waldes unterwegs gewesen. Der bislang letzte Fall ereignete sich am Donnerstag, 3. Januar. Dabei zeigte ein Hund Vergiftungserscheinungen, nachdem er von seiner Besitzerin am Waldrand in der Schollstraße Gassi geführt worden war.

Die Germeringer Polizei untersucht auch, ob es Verbindungen zu ähnlichen Vorfällen rund um Bad Tölz gibt. Dort finden sich seit einigen Wochen giftige Köder, zumeist Würste, die mit Rattengift gefüllt sind. Ein Hund ist bislang an diesen Ködern gestorben. Giftige Köder sind im Landkreis Fürstenfeldbruck zuletzt im Sommer 2010 in Althegnenberg und im Mai 2009 in Gröbenzell ausgelegt worden. Sowohl in Althegnenberg als auch in Gröbenzell starben zwei Hunde an dem aufgenommenen Gift.

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