Politik:Gespaltene Junge Union

Kreischefin Thuy Tran verteidigt Bekenntnis zu Seehofer

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Kreisvorsitzende der Fürstenfeldbruck Jungen Union (JU) setzt weiter auf Horst Seehofer. "Er hat wahnsinnig viel geleistet und für die CSU bei der Landtagswahl 2013 die absolute Mehrheit zurückgeholt", sagt Thuy Tran der SZ. Tran betont allerdings, dass das ihre persönliche Meinung sei und es in der Fürstenfeldbrucker JU darüber sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Auf alle Fälle verfehlt sei es jedoch, jetzt die Personaldiskussion zu führen oder gar den Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden abzusetzen. "Seehofer ist der stärkste Mann für die Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition", sagte Tran. Deshalb sollte die CSU die Personaldebatte besser erst nach dem Abschluss der Sondierungen in Berlin führen. Allerdings geht Tran davon aus, dass auf die Sondierungen noch die offiziellen Koalitionsverhandlungen folgen und es erst nach Neujahr eine neue Bundesregierung geben wird. Eine Personaldebatte und mögliche Ablösung Seehofers nach den Sondierungen fiele damit immer noch mitten in den Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition.

Thuy Tran und ihr Stellvertreter Kai Görgen vertraten die Kreis-JU am vergangenen Wochenende auf der Landesversammlung ihrer Organisation in Erlangen. Die beiden Delegierten gerieten dabei deutlich in die Minderheit. Tran und Görgen zählten zu jenen etwa 30 Prozent der Delegierten vornehmlich aus Oberbayern und Niederbayern, die im innerparteilichen Machtkampf Seehofer die Stange halten oder einen Showdown vermeiden oder wenigstens verschieben wollen.

"Wir wurden von dem Antrag überrascht", so Tran. Die Forderung nach einem Rückzug Seehofers sei am Samstag erst auf den Tisch gekommen, nachdem der Ministerpräsident kurzfristig seinen Auftritt beim Parteinachwuchs abgesagt hatte. Daraufhin habe sich eine Mehrheit aus Söder-Fans und Enttäuschten formiert. "Wäre Seehofer in Erlangen gewesen, wäre das sicher nicht passiert", glaubt die JU-Kreisvorsitzende. Tran hält den Beschluss zu diesem Zeitpunkt für falsch. "Das ist einfach taktisch unklug, mitten in den Sondierungen."

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