Pläne für Stadtmitte:Brucker Viehmarktplatz spaltet Stadtrat

Die BBV könnte sich einen Turm anstelle des Fitnessstudios vorstellen, die CSU warnt vor einem Millionengrab

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Ob auf dem Viehmarktplatz nun eine Markthalle gebaut werden soll oder erst mal alles bleibt wie es ist, darüber ist eine heftige Debatte entbrannt. OB Erich Raff (CSU) warnt vor Defiziten und pocht darauf, erst einmal einen Investor sowie Mieter zu finden. Auf ihrer Klausurtagung bekräftigte die BBV nun ihre Forderung, aus dem Parkplatz ein attraktives Stadtzentrum zu machen.

In einem von den Stadträten Hardy Baumann, Klaus Quinten und Andreas Ströhle unterzeichneten Papier plädiert die BBV dafür, "sorgfältig abzuwägen, welchen Weg man gehen will". Dem von der Brucker Bürgerschaft artikulierten Wunsch nach einem Platz mit hoher Aufenthaltsqualität stünden die begrenzten Mittel der Kreisstadt gegenüber. Zudem will auch die BBV jenseits der Pflichtausgaben millionenschwere Großprojekte wie das Sportzentrum III im Brucker Westen und möglichst auch eine Eishalle vorantreiben. An der Neugestaltung des Viehmarktplatzes, die auch der frühere OB Klaus Pleil maßgeblich vorangetrieben hat, will die BBV aber in jedem Fall festhalten - egal, ob es mit Hilfe eines Investors nun der von den Bürgern favorisierte "Loop"- Entwurf oder die eher konventionelle und deutlich günstigere Markthallen-Variante wird, für die das Bauherrengremium plädiert hatte.

Baumann, Quinten und Ströhle glauben, dass sich der Blick durch eine aktuelle Entwicklung über den nördlichen Teil des Viehmarktplatzes hinaus öffnen könnte und dass aus städtebaulicher Sicht sogar ein viel größerer Wurf möglich wäre. "Vor Kurzem wurden die Karten teilweise neu gemischt". Damit spielen sie an auf den jüngsten Vorstoß von Reinhard Klinke. Der Geschäftsführer des Fitnessstudios Hardy's hatte bei einem Besuch in allen Stadtratsfraktionen für seinen Plan geworben, mit seinem Fitnessstudio vom südwestlichen Rand des Viehmarktplatzes auf ein städtisches Grundstück an der Augsburger Straße neben das Autohaus Greppmair umzuziehen. Eine Sanierung des Gebäudes mit seinem schwierigen Zuschnitt am alten Standort wäre aufwendig, Abriss und Neubau möglicherweise die sinnvollere Alternative. Klinke signalisierte die Bereitschaft, die Wünsche der Stadt bei etwaigen Neubauten zu berücksichtigen. Die neueste Idee der BBV: Der Turm, der zunächst an der Pucher Straße angedacht war, könnte anstelle des heutigen Hardy's entstehen. Auf sechs Geschossen könnte, ebenso wie auf Freiflächen Richtung Hauptstraße und zwischen Pucher Straße und Volksfestplatz, vor allem Wohnraum entstehen - die Bewohner wären dann weitere potenzielle Kunden für die umliegenden Geschäfte und auch die Markhalle.

Dass die Entwicklung rund ums Fitnessstudio "ganze neu Perspektiven eröffnet und eine Neubewertung der bisherigen Planungen" erfordert, findet auch die CSU. Fraktionsvorsitzender Andreas Lohde und sein Vize Georg Jakobs warnen gleichwohl vor einem "Millionengrab" und einem "Weiter so", obwohl das Gutachten die Rentabilität beider Markthallenkonzepte in Frage stellt. Anfang Dezember wollen CSU-Vorstand und Fraktion sich "unter Einbeziehung weiterer Fachleute" erneut mit dem Thema beschäftigen. Lohde lässt aber keinen Zweifel daran, dass er an der "wirtschaftlichen Tragfähigkeit als Kriterium für die Planungen" festhalten will - auch wenn "die Stadtratsmehrheit aus BBV, SPD und Grünen" das offenbar anderes sehe. Einverstanden ist Lohde mit einer zügigen baulichen Aufwertung des südlichen Viehmarktplatzes.

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