Pavillon wiedereröffnet:Stadtstrand am Fluss

Der Pavillon des ehemaligen Amperbades in Fürstenfeldbruck ist jetzt eine Bar. Er bleibt geöffnet, wenn die Schwimmer schon nach Hause gegangen sind.

Heike Batzer

Fürstenfeldbruck - Lange stand der Pavillon am Fürstenfeldbrucker Freibad leer, zuletzt wurde er sporadisch für private Feste oder Public-Viewing-Veranstaltungen genutzt. Seit Sonntag ist wieder Leben in "Pavillon Beach", wie die Location nun heißt. Im Beisein örtlicher politischer Prominenz wurde das "beliebte und traditionsreiche Amperbad wiedereröffnet", wie Stadtwerke-Geschäftsführer Karl Heinz Schönenborn bei der Begrüßung der Gäste sagte.

Von einem Amperbad kann freilich nicht die Rede sein. Zwar gibt es kein offizielles Badeverbot mehr, dennoch gilt das Baden in dem Fluss wegen schädlicher Einträge aus der Landwirtschaft als bedenklich. Dafür kann man nun auf einen Kaffee über der Amper sitzen, dort auf einem breiten Holzsteg, wo vormals ein altes Bootshaus stand. Rund um den Pavillon selbst, der nun über eine Dachterrasse verfügt, wurden, wie es sich für einen modernen städtischen Strand gehört, Sand aufgeschüttet und Liegestühle und Sonnenschirme aufgestellt. Während der Sommermonate ist der Pavillon tagsüber nur vom Freibad aus zugänglich und soll laut Schönenborn dessen Attraktivität steigern helfen. Der bewirtete Steg bleibt separat zugänglich.

Nach Schließung des Freibads am Abend bleibt der Pavillon mitsamt seinem Beach-Außenbereich als Barbetrieb geöffnet. Eine Küche wird im nächsten Jahr eingebaut, dann soll es dort richtigen Restaurantbetrieb geben. Den Erfolg garantieren sollen "lokale Profis", wie Schönenborn die Pächter Viktor Fischer, Hans Schmölz, Klaus Hörhager und Peter Hollweck nannte. Sie bringen Erfahrung mit als Betreiber des Emmeringer Amperparks, der Diskothek Buck Rogers und des Brucker Parkcafés. Zum Team gehört auch der für die Amper-Oasen-Gastronomie zuständige Stefan Huß.

Der Ende der 1940er Jahre in Betrieb genommene Pavillon war in der Folgezeit mit seinen Tanzpartys zu lokaler Berühmtheit gelangt, weshalb "bei vielen Bruckern Herzblut am Pavillon hängt wie am Jungbräu oder am Café Brameshuber", sagte Oberbürgermeister Sepp Kellerer. 1973 schlossen neue Richtlinien die Kombination eines öffentlichen Freibads mit einem Flussbad, wie es das Amperbad bis dahin war, aus, erläuterte Schönenborn. Später folgte ein Badeverbot in der Amper und 1989 der Neubau eines beheizten Freibads nebenan. Fluss und Pavillonareal aber bleiben durch Zäune getrennt. Ein Sprung in die kühle Amper, von dem Kellerer in nostalgischen Worten berichtete, bleibt den Besuchern verwehrt.

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