Ortsgestaltung:Verdichtung vor Ausweitung

Türkenfeld hält an einem moderaten Wachstum fest

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Die Gemeinde Türkenfeld soll sich auch weiterhin moderat entwickeln. Dabei wird wie bisher ein organisches Wachstum angestrebt. Wie Bürgermeister Pius Keller (CSU) auf der Bürgerversammlung im Gasthaus Hartl betonte, herrsche im Gemeinderat Einvernehmen darüber, bei der Ausweisung von Bauland der Innenverdichtung Vorrang einzuräumen und am Ortsrand oder im Außenbereich nur dann Baurecht zu schaffen, wenn es der Bedarf erfordere. Bei Ausweisungen sollten nach Möglichkeit auch keine großen Quartiere geschaffen werden.

Laut Vizebürgermeister Emanuel Staffler (CSU) sind im Ortsbereich zwischen 600 und 900 Hektar als erschlossenes Bauland verfügbar, sodass man außen nur "selektiv" Wohnraum schaffen wolle. Auch wenn innerorts eine Menge bebaubare Grundstücke vorhanden seien, könne man einem Eigentümer jedoch nicht vorschreiben, Wohnraum zu schaffen, erläuterte Staffler, man sollte diese Flächen bei Baulandüberlegungen aber stets im Blick haben. Die Grundbesitzer wollten Bauplätze meist für Kinder oder Enkel aufheben, und das sei ihr gutes Recht.

Auf einer Klausurtagung hatten die Ortspolitiker darüber beraten, wo man sich eine Siedlungsentwicklung vorstellen könnte. Die Ergebnisse sollen in die geplante Änderung des Flächennutzungsplanes einfließen. Eine "Kernentscheidung" dabei ist es, die Entwicklung von Siedlungen auf den Hauptort zu konzentrieren, sodass zum Beispiel im Ortsteil Zankenhausen keine Siedlungsentwicklung ins Auge gefasst wird. Da nicht alle von der Gemeinde erfragten Ausweisungswünsche von Bürgern berücksichtigt werden können, wird diese Planänderung den Gemeinderat noch längere Zeit beschäftigen. Bei der Schaffung von Bauland soll auch der Grundsatz gelten, Einheimischen günstigeres Bauland zur Verfügung zu stellen. "Wir wollen jungen Leuten ermöglichen, im Heimatdorf zu bauen, damit sie hier bleiben und nicht in andere Orte abwandern", erklärte Gemeindechef Keller.

Um dieses Ziel geordnet verfolgen zu können, wurde mit einem Fachanwalt einen "Baulandgrundsatzbeschluss" gefasst, den Vizebürgermeister Staffler den knapp 100 Zuhörern erläuterte. Danach lässt die Gemeinde, die ohnehin bei Grundstücksveräußerungen das Vorkaufrecht besitzt, vor der Umwandlung in Bauland vom Gutachterausschuss im Landratsamt den aktuell gültigen Quadratmeterpreis ermitteln. Danach wird mit dem Eigentümer über den Erwerb von 50 Prozent des Grundes verhandelt. Mit der anderen Hälfte kann dieser dann seine eigenen Vorstellungen im Rahmen der Planung verwirklichen und Parzellen auch auf dem Markt anbieten. Auf dem in den Besitz von Türkenfeld übergegangenen Grund soll dann "preisgünstiges Bauland für Einheimische nach dem EU-Modell" realisiert werden. "Ein entsprechendes Vergabeverfahren wird noch ausgearbeitet", sagte Staffler.

Diskutiert wurde darüber nicht und es gab auch sonst kaum Wortmeldungen. Es war jedoch ein schriftlicher Bürgerantrag auf Verbesserung der Abstellmöglichkeit für Fahrräder am Bahnhof eingegangen. Laut Bürgermeister Keller ist eine Erweiterung und zudem eine bessere Ausleuchtung im Zuge des geplanten Ausbaus der Bahnhofstraße vorgesehen. Ärger bereitet der Gemeinde immer wieder, dass die kleinen Wertstoffhöfe "vermüllt" werden, indem bei vollen Containern Papier, Kartons oder Flaschen dazwischen abgelegt werden.

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