Opernsänger und Theaterregisseur:Leben auf der Bühne

Günter Mayr bleibt auch mit 78 Jahren Theaterschaffender

Von Ariane Lindenbach

Langsam kommt Günter Mayr näher. Er humpelt. Der in Fürstenfeldbruck lebende pensionierte Opernsänger und Theaterregisseur, der die Stadthalle in Germering geleitet hat, hatte ein Operation am Knie. Die zweite innerhalb von einem Jahr, wie der 78-Jährige erzählt. "Aber ich lasse mich jetzt nicht unterkriegen", betont er lachend. Insgesamt vier Mal sei er im vergangenen Jahr im Krankenhaus gewesen, zwei Mal wurde sein Knie operiert. Deshalb musste er nun fast ein Jahr lang seine Arbeit am von ihm gegründeten Rassoburg-Theater in Grafrath mehr oder weniger ruhen lassen. Jetzt aber soll es wieder losgehen. Neben seiner pflegebedürftigen Frau, um die er sich liebevoll kümmert und seiner Physiotherapie, die er alle zwei Tage wahrnehmen muss, probt der 78-Jährige nun wieder mit seinen Schauspielern vom Rassoburg-Theater.

Viele Menschen freuen sich ja, wenn sie in Rente gehen, und wollen von ihrem bis dahin ausgeübten Beruf nichts mehr wissen. Mayr gehört nicht zu dieser Art von Menschen. Als er sich vor 13 Jahren in den Ruhestand verabschiedete, gab es für den leidenschaftlichen Theaterschaffenden kein Vertun: 2004, nur ein Jahr nach seinem beruflichen Abschied, feierte Grafrath seinen 1050. Geburtstag. Zu diesem Anlass schrieb der Mayr ein Theaterstück, das Historienspiel "Rasso - dux bavariae". Das wollte der Fürstenfeldbrucker, der sich schon mit der Gründung der Faschingskonzerte im Sparkassen-Saal oder einer Theater-Inszenierung in der Tiefgarage zu seiner Einführung als Stadthallenchef in Germering einen Namen im Landkreis gemacht hatte, freilich auch zur Aufführung bringen. Wie Mayr, der kaum Falten hat und ganz leuchtende Augen, mit lebhaften Gesten erzählt, bediente er sich bei seiner Anwerbung von Laienschauspielern aus Grafrath einer Technik, die er auch schon bei seinem Einstand in Germering angewendet hatte, als er die Aida mit unzähligen Akteuren auf die Bühne brachte. "Ich habe einfach die Vereine angeschrieben, das eine war der Fußballclub Grafrath", der Gartenbauverein und viele weitere mehr. In Grafrath konnte der Regisseur auf diese Weise 200 Laiendarsteller motivieren, 2004 fand die Aufführung unter der Höferkirche statt.

Nach dieser Aktion blieben Mayr einige Schauspieler, der Grundstock für das Rassoburg-Theater war gelegt, 2008 wurde die Gruppe als eingetragener Verein registriert. Seither bringt die Truppe mindestens einmal im Jahr, meistens wesentlich öfter, ein Stück auf die Bühne, vom Brandner Kasper bis zu Anne Frank. Noch humpelnd hat sich Mayr im Spätsommer an die Regiearbeit für "Die Falle" von Robert Thomas gemacht. Am letzten Oktoberwochenende wird es im Bürgerstadl in Grafrath aufgeführt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: