Olching:Zwei-Klassen-Gesellschaft

SPD Schrodi

Im Gespräch: SPD-Kandidat Michael Schrodi (Mitte) mit Horst Lischka (links) und Michael Steinbauer.

(Foto: Günther Reger)

SPD-Diskussion benennt Probleme beim Arbeiten und Wohnen

Von Raphael Knipping, Olching

"Wie können und wollen wir in unserer Region die Zukunft der Arbeit und Wirtschaft gestalten? Und wie schaffen wir es, unsere beiden Landkreise erfolgreich und lebenswert zu erhalten?" Um diese Fragen zu klären, lud Michael Schrodi, Bundestagskandidat der SPD, kürzlich zu einem Fachgespräch in das Olchinger Kulturzentrum Kom. Etwa 35 Interessierte kamen, um die Einschätzungen von Michael Steinbauer, Vorsitzender des Regionalausschusses der IHK, und Horst Lischka, Bevollmächtigter der IG Metall München und Münchner Stadtrat für die SPD, anzuhören und anschließend an der Diskussion teilzunehmen.

Schrodi zeichnet zunächst ein positives Bild des Landkreises, der eigentlich eher als Teil der Metropolregion München gesehen werden müsse. "Wir haben fast Vollbeschäftigung", stellt er fest. Doch dabei würden sich mittlerweile einige Risse auftun. Steinbauer sieht die lokale Wirtschaft dabei mit mehreren Problemen konfrontiert. So bliebe der Fachkräftemangel trotz der Anstellung von Geflüchteten weiterhin problematisch, zumal die Gefahr einer Abschiebung zu großen Unsicherheiten bei den Unternehmen führe. Außerdem finde im Landkreis eine zunehmende Akademisierung statt, die beispielsweise mit einer attraktiveren Vermarktung von dualen Ausbildungen gesteuert werden könne. Auch die gezahlten Löhne sind laut Steinbauer "in Ordnung".

Für Lischka hingegen ist beim Thema Löhne eine Differenzierung wichtig. Grade bei größeren Firmen würden die Mitarbeiter zwar gute Tarife erhalten, jedoch seien München und die Region trotzdem auf dem Weg in eine Zwei-Klassen Gesellschaft. Durch sachgrundlose Befristungen, Werkverträge und Zeitarbeit seien viele Menschen gezwungen, neben ihrer Haupttätigkeit auch noch Nebenjobs anzunehmen. Ein Umstand, den Schrodi ändern möchte. Er fordert daher gesetzliche Regelungen, um den Arbeitsmarkt dort "wieder in geregelte Bahnen zu lenken".

Auch der Wohnungsmarkt stellt laut Schrodi ein Problem dar, bei dem der Gesetzgeber und die kommunale Politik einige Möglichkeiten hätten, entgegenzuwirken. Gerade durch sozialen Wohnungsbau, Wohnungsbaugesellschaften, Baugenossenschaften und Werkswohnungen könnte wieder mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Allerdings würden sich Landrat Karmasin und Schrodis CSU-Mitbewerberin Katrin Staffler immer wieder gegen eine Wohnungsbaugesellschaft wehren. Neben der Wohnraumproblematik waren auch eine Neustrukturierung der Rente, öffentliche Investitionen in Verkehr und Bildung, Betriebskitas und die Zukunft des Dieselmotors Themen, die die Zuhörer beschäftigen. Kernbotschaft ist für Schrodi daher: "Wenn wir weiter stabile Verhältnisse haben wollen, brauchen wir mehr Investitionen!

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