Müllverbrennungsanlage:Zurück auf Anfang

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SZ-Grafik. (Foto: N/A)

Die Debatte um eine direkte Zufahrt zur Müllverbrennungsanlage bei Geiselbullach dreht sich schon seit Jahrzehnten im Kreis. Eine Lösung ist aber notwendig, falls aus dem GfA ein Energieversorgungsunternehmen werden soll

Von Heike A. Batzer, Olching

Die Diskussion um eine Anbindung der Müllverbrennungsanlage bei Geiselbullach an die Bundesstraße 471 dreht sich im Kreis - und das schon seit mehr als dreißig Jahren. Zu den Akten gelegt werden kann die Angelegenheit trotzdem nicht, denn die beiden Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau als Eigentümer denken sogar darüber nach, ob sie ihre Abfälle in Zukunft verstärkt als Energiequelle nutzen und die gesamte Anlage zu einem Energieversorgungsunternehmen ausbauen sollen. Ein entsprechendes Gutachten, das den Kommunalpolitikern im Februar vorgestellt wurde, empfiehlt genau dies. Spätestens dann wird die Verkehrsanbindung der Anlage wieder ein Thema sein.

Betrieben wird die Müllverbrennungsanlage vom Gemeinsamen Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft (GfA), das seinen Firmensitz in der Nähe der Stelle hat, wo sich B471 und Autobahn A8 kreuzen - auf Dachauer Flur, gegenüber dem neuen zum Landkreis Dachau gehörenden Gewerbegebiet Gada bei Bergkirchen. Einen direkten Anschluss an die Bundesstraße oder Autobahn aber hat das GfA nicht. Deshalb müssen die Mülllaster die B471 an der Ausfahrt Geiselbullach verlassen und dann durch die Dachauer Straße in Geiselbullach, die Schulstraße im Ortsteil Graßlfing und über den Marienweg fahren, der außerhalb Olchings beim Ampersee die Autobahn überquert. Über die Josef-Kistler-Straße geht es dann zur GfA. Das ist so umständlich, wie es klingt, und bringt viel Verkehr nach Olching.

Seit Jahrzehnten schon werden Alternativen diskutiert - ohne Erfolg. Hauptproblem ist dabei die Amper, die an der GfA vorbeiführt und den Weg zur B471 abschneidet, und das sie umgebende geschützte Flora-Fauna-Habitat-(FFH-)Gebiet. Verworfen wurde in der Vergangenheit auch der Vorschlag einer direkten Anbindung an die Autobahn an jener Stelle, wo der Marienweg von Olching aus über die Autobahn führt (Begründung: zu nah an der bestehenden Anschlussstelle Dachau-Fürstenfeldbruck). Auch die Idee, zwischen der existierenden und der angedachten Anschlussstelle mit einer parallel zur Autobahn geführten Fahrbahn zum GfA hinzuführen, war erst jüngst an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) herangetragen - und abgelehnt worden.

Dobrindt empfahl stattdessen, die direkte Anbindung über die Amper an der B471 wieder in die Überlegungen aufzunehmen. Doch vor allem der Landkreis Dachau wie auch Naturschützer sehen eine künstliche Überquerung des Ampertals und des nach europäischen Richtlinien geschützten Areals kritisch. Olchings Verkehrsreferent Hans Bieniek (CSU) wies jedoch jetzt im Stadtentwicklungsausschuss darauf hin, dass man mit einer Verbindung vom GfA hinüber zum Kreisel beim Gewerbegebiet Gada das FFH-Gebiet keineswegs "durchschneiden, sondern überqueren" würde. Denn das Straßenbauwerk müsse in diesem Fall "aufgeständert" werden und sei deshalb "eine Brücke", so Bieniek.

Die "Planung mit der aufgeständerten Brücke" gebe es auch schon seit den Achtzigerjahren, lästerte Ewald Zachmann (FW). Nach jahrelangem Bemühen sei nun erneut Ernüchterung eingetreten. Auch Bürgermeister Andreas Magg (SPD) nannte eine mögliche Zufahrt auf Gada-Höhe "höchst unwahrscheinlich, weil wir den öffentlichen Nutzen als so hoch nachweisen müssen, damit er einen Eingriff in das FFH-Gebiet rechtfertigt". Für die Stadt Olching freilich könnte eine direkte Anbindung des GfA an die B471 einen weiteren Nutzen erfüllen: Sie könnte als Nordumfahrung fungieren und für den Nordteil der Stadt, in dem sich auch das Neubaugebiet Schwaigfeld befindet, als Zubringer dienen.

Wie soll es nun weiter gehen? "Es ist jetzt ein gewisses Ende der Diskussion erreicht", sagte Olchings Bauamtsleiter Markus Brunnhuber der SZ. Allerdings möchte sich Bürgermeister Magg noch mit seinem Amtskollegen aus Bergkirchen, Simon Landmann (CSU), unterhalten, der kürzlich eine sogenannte "kleine Lösung einer Werksauffahrt" in die Überlegungen eingebracht hatte, die westlich der Überführung über die B471 nach Feldgeding entstehen könnte. Eines aber steht für Olching fest: Die Stadt möchte im Falle eines Ausbaus des GfA nicht mit dem Verkehrsproblem allein gelassen werden. Dann sollten die Landkreise "eine aktivere Rolle bei der Lösung einnehmen", heißt es in Olching. Die SPD-Kreistagsfraktion, der Magg angehört, mahnte deshalb schon mal eine Antwort aus dem Fürstenfeldbrucker Landratsamt an auf die Frage, welche Bemühungen der Landkreis denn bislang unternommen habe, um die Belange Olchings zu unterstützen. SPD-Fraktionssprecher Peter Falk fordert, die Stadt in alle Überlegungen hinsichtlich einer Weiterentwicklung des GfA einzubinden.

© SZ vom 08.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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