Olching:Zebrastreifen abgelehnt

Lesezeit: 2 min

Grünen-Antrag für Querungshilfe am Volksfestplatz findet keine Mehrheit

Von Julia Bergmann, Olching

Manchmal verbirgt sich hinter harmlos Wirkendem unerwartetes Konfliktpotenzial. In Olching ist es derzeit ein simpler Zebrastreifen, an dem sich im Bauausschuss die Geister scheiden. Während die Grünen der Meinung sind, ein Zebrastreifen beim Volksfestplatz auf Höhe des Sebastian-Miller-Weges sei zum Schutz der Fußgänger dringend notwendig, meint die Stadtverwaltung, dass dieser sogar rechtswidrig sei.

Den Antrag, einen Zebrastreifen zu errichten, hatte die Grünen-Fraktion bereits vor einigen Monaten gestellt. Nachdem sich der Stadtentwicklungsausschuss Ende April mit der Angelegenheit beschäftigt hatte, wurde festgelegt, die Stadtverwaltung solle Alternativen prüfen. Die Lösung: Eine Mittelinsel könne beim Überqueren Schutz bieten. Damit wollen sich die Grünen in der vergangenen Sitzung des Bauausschusses aber nicht anfreunden. Am Ende wurde der Vorschlag einer Querungshilfe mit 6:5 Stimmen abgelehnt. Auch Grünen-Stadträtin Heide Kuckelkorn stimmte gegen die Alternative. Zwar plädiert Kuckelkorn während der Sitzung vehement für einen Zebrastreifen, eine Mittelinsel scheint jedoch für die Grünenpolitikerin völlig indiskutabel zu sein. Als einziges Ausschlusskriterium nennt sie Kostengründe. Ein Zebrastreifen sei für die Stadt wesentlich billiger. Schätzungen des Bürgermeisters Andreas Magg zufolge koste ein Zebrastreifen mit Beschilderung und Beleuchtung rund 15 000 Euro. Die Errichtung der Mittelinsel, die einer Verbreiterung der Fahrbahn und das Anlegen neuer kleiner Weg nach sich ziehen würde, dürfte die Stadt hingegen rund 50 000 Euro kosten. Die Kostenfrage alleine sei hier jedoch nicht ausschlaggebend.

Gegen den Zebrastreifen spricht viel mehr eine Richtlinie, die vorschreibt, dass Fußgängerüberwege nur an Stellen angebracht werden dürfen, wo Autofahrer frühzeitig Sicht auf den Überweg und die den Fußgänger haben. Gerade vor dem Volksfestplatz ist das nicht der Fall. Zum einen weil der Bereich inmitten einer lang gezogenen Kurve liege, zum anderen weil die Brücke, die über die Amper führt, die freie Sicht verdeckt.

Kuckelkorns Argument für den Zebrastreifen ergibt sich aus einer Zählung und einer Unterschriftenaktion der Grünen Mitte Juni. 410 Befürworter hatten ihre Unterschrift für die Errichtung eines Zebrastreifens abgegeben, zudem wurden an diesem Tag innerhalb von zwei Stunden 60 Fußgängerquerungen und 1261 Fahrzeuge gezählt. Beweis genug für die Grünen, dass etwas unternommen werden muss. Für Magg hingegen sogar ein Gegenargument. Die Richtlinie sieht vor, dass ein Fußgängerüberweg nur dann errichtet werden soll, wenn mindestens 50 Personen pro Stunde die Straße überqueren. Zudem sind bei zwei ähnliche Zählungen der Stadtverwaltung lediglich 17 beziehungsweise 24 Personen in der Stunde beim Queren der Straße gezählt worden.

Nachdem Kuckelkorn diese Argumentation konsequent ignorierte, zeigt sich Magg einigermaßen erregt. "Am Ende haften nicht Sie, sondern ich. Wenn Sie zu Unrecht einen Überweg einrichten und an dieser Stelle etwas passiert, fragt der Staatsanwalt nach, wer die rechtswidrige Anweisung gegeben hat." Sein Stellvertreter Robert Meier (CSU) stellte indes völlig in Frage, ob es einer Maßnahme bedürfe. "Ist an dieser Stelle schon etwas vorgefallen? Ist das ein Unfallschwerpunkt? Wir reden hier immerhin von 50 000 Euro", mahnte er. Und immerhin schlossen sich seinem Gedankengang fünf weitere Stadträte an. Im Stadtentwicklungsausschuss am 21. Juli soll nochmals über die Querung diskutiert werden.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: