Olching:Wissenswertes über Flüchtlinge

Olching: Karl-Heinz Theis (zweiter von rechts), Sprecher des Helferkreises Asyl, stellt sich mit Mitstreitern im Pfarrsaal den Fragen von Olchingern.

Karl-Heinz Theis (zweiter von rechts), Sprecher des Helferkreises Asyl, stellt sich mit Mitstreitern im Pfarrsaal den Fragen von Olchingern.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Helfer beantworten Fragen wie die über die Herkunft von deren Disignerklamotten, die aus der Kleiderkammer für Asylbewrber stammen

Von Julia Bergmann, Olching

Einige Vorurteile dürften die Mitglieder des Helferkreises Asyl Olching bei ihrer Informationsveranstaltung am vergangenen Dienstag im Pfarrsaal aus der Welt geschafft haben. Etwa die nicht endenwollenden Berichte über Asylbewerber in sündteuren Designerklamotten. Und siehe da, es stimmt - nur eben nicht so, wie man sich hinter vorgehaltener Hand erzählt. Die Asylbewerber bekommen nicht so viel Geld vom Staat respektive dem Steuerzahler geschenkt, dass sie es für Luxusartikel verprassen könnten. "Manche Menschen können sich einfach nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die ihre Designerklamotten lieber spenden, als sie wegzuwerfen", klärt Fritz Hartig, einer der Hauskoordinatoren des Helferkreises, auf. "Nur mal so, wir haben auch Burberry in der Kleiderkammer", lässt eine der Helferinnen noch wissen. Abgesehen davon gibt es an diesem Abend noch eine ganze Menge anderer Fragen, die beantwortet werden. Eine der Besucherinnen möchte etwa wissen, wie man sich einen typischen Tagesablauf in einer der Unterkünfte vorstellen könne. "Als Asylhelfer oder als Bewohner?", fragt Hartig. "Beides", antwortet die Frau. Hartig holt aus. "Die Asylbewohner führen ihr eigenes Leben", erklärt er. Auf jeweils rund zwölf Quadratmetern leben drei bis vier Leute. "Wenn sie bei uns ankommen, sollen sie erst einmal zur Ruhe kommen", meint Hartig. Viele von ihnen säßen auf gepackten Koffern, das hätten sie über die vergangenen Monate und Jahre verinnerlicht. In Olching wolle man ihnen Zeit geben, erst einmal runterzukommen, sich zu erholen. Die Helfer kommen als Besucher zwischen acht und 22 Uhr in die Unterkünfte und übernehmen dort unterschiedliche Aufgaben. Manche von ihnen pflegen feste Patenschaften, manche bieten Deutschunterricht, Hausaufgaben- oder Kinderbetreuung an, andere leisten situative Hilfe, etwa, wenn sie die Flüchtlinge zu Arztbesuchen oder Behördengängen begleiten. Der Tagesablauf der Bewohner gestaltet sich individuell, aber es gibt eine Besonderheit, die den Alltag mitunter lang werden lässt: "Die ersten drei Monate gilt für die Asylbewerber ein generelles Arbeitsverbot", erklärt Hartig .

Hier knüpft auch eine der anderen Fragen an. Eine Frau erzählt davon, dass Flüchtlinge in München unter anderem bei den Tafeln mitarbeiten dürften. Sie möchte wissen, ob das auch in Olching denkbar wäre. "Weil vielen von ihnen ist langweilig. Sie möchten etwas tun", sagt die Frau. Theoretisch sei das möglich, so Hartig. Flüchtlinge dürfen ehrenamtlich oder auch auf Ein-Euro-Basis tätig sein. "Man müsste aber klären, ob sie sich so weit verständigen können, dass sie für die Tafel hilfreich sind", meint er.

Ein anderer Besucher möchte wissen, ob die Asylsuchenden berechtigt sind, Lebensmittel von der Olchinger Tafel zu beziehen. Sabine Probst, eine der Leiterinnen des Hauses der Begegnung und selbst im Helferkreis aktiv, erklärt, dass die Olchinger Tafel bereits mehr als 100 Personen versorgt. "Die Asylbewerber würden die Kapazitäten sprengen", erklärt sie. Die Asylhelfer nutzen den Abend auch für ihre Zwecke: Es geht darum, neue Helfer anzuwerben.

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