Olching:Wein und Wahlkampf

Die Politik dominiert beim Sommerfest der Olchinger CSU

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Katrin Staffler läuft an den Tischen im KOM vorbei und verteilt aus ihrem blauen Einkaufsbeutel mit der Ausschrift ihres Namens Gummibärchen beim Weinfest der Olchinger CSU. "Das ist für den Nachtisch", sagt die Bundestagskandidatin und lächelt. Sie hatte zuvor erklärt, dass sie an den Tischen gerne für politische Fragen zur Verfügung stehen werde, doch das Interesse an politischer Debatte drei Wochen vor der Bundestagswahl scheint gering zu sein. Das lag daran, dass unter den etwa 60 Besuchern des Weinfestes, die am frühen Abend anwesend waren, sich auch viele CSU-Mitglieder befanden, die ihre politischen Positionen kannten. Quasi ein Heimspiel für Staffler.

Katrin Staffler kandidiert zum zweiten Mal für den Bundestag. 2013 war sie noch Listenkandidatin und verpasste den Einzug in den Bundestag, weil dort in der Regel CSU-Direktkandidaten sitzen. Jetzt hat sie den Wahlkreis von Gerda Hasselfeldt übernommen. Ein Erbhof der CSU könnte man meinen, egal, wer dort kandidiert. Seit 1949 haben den Wahlkreis Dachau - Fürstenfeldbruck nur CSU-Kandidaten gewonnen. 2013 ging das Duell Hasselfeldt gegen SPD-Kandidat Michael Schrodi mit 55,6 zu 20,1 Prozent aus. "So ein Ergebnis werde ich nicht erreichen", sagt die 36-jährige Staffler, "das maße ich mir nicht an und das wäre auch vermessen". Sie sei immer noch dabei, sich bei den Wählern bekannt zu machen. Dafür ist die Türkenfelderin jetzt im Wahlkampf täglich im Einsatz. Staffler bescheiden: "Das bin ich den Wählern schuldig, sie müssen sich ein Bild von mir machen können."

Die Auseinandersetzung mit ihren Gegenkandidaten, besonders auch mit Schrodi, sei manchmal hart in der Sache, aber nicht auf der persönlichen Ebene verletzend. "Es geht bei allen darum, die Bürger zu informieren, wie sich die Positionen unterscheiden", so Staffler im Gespräch mit der SZ. In ihrer kurzen Rede hatte sie die Besucher aufgefordert, nicht damit nachzulassen, bei Freunden und Bekannten um Stimmen für die CSU und damit für sie zu werben. "Geht's raus und fordern Sie die Leute auf zur Wahl zu gehen", appellierte Staffler. "Dann werden wir ein starkes Ergebnis bekommen." Erst am Wahlabend will sie die Zahlen zur Kenntnis nehmen, Prognosen oder Umfragen müssten hinter dem Wählervotum zurückstehen. Ihre Gegner kritisieren, dass sich Staffler bei Auftritten hinter CSU-Prominenz wie Ministerin Ilse Aigner oder Staatssekretärin Dorothee Bär versteckt. Für das TV-Duell von Merkel und Schulz prophezeite Staffler ein "Kopf-an-Kopf-Rennen auf Augenhöhe". Eine Trendwende zugunsten der SPD werde es durch das Duell wohl nicht geben. So kam es dann auch.

Auch Reinhold Bocklet, 74, so etwas wie der CSU-Dino im Landtag, ermahnte die Besucher, zur Wahl zu gehen und natürlich "im bayerischen Interesse" CSU zu wählen. "Dass die CSU stark genug in Berlin auftreten kann", so Bocklet und "dass gegen die CDU/CSU keine Regierung gebildet werden kann." Bocklet kündigte zudem an, "das Direktmandat, den Stimmkreis werde ich abgeben". Die CSU-Bezirksvorsitzende Ilse Aigner habe ihn jedoch gebeten, sich 2018 auf der Landesliste aufstellen zu lassen. Darüber denke er nach. "Entschieden habe ich mich jedoch noch nicht", sagte Bocklet, bevor er das Weinfest der CSU verließ.

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