Olching:Wachstumshemmer

Neue Wohngebiete soll es in Olching nicht geben. Die Zukunft anderer Bereiche lässt der neue Flächennutzungsplan offen

Von Julia Bergmann, Olching

Eines stellte Bürgermeister Andreas Magg von vornherein klar: Neue, großflächige Wohnbebauung soll es in der Kommune auf absehbare Zeit nicht geben. So sieht es der überarbeitete Flächennutzungsplan vor. Schon mit der Ausweisung des Schwaigfelds sei die Stadt mit enormen Zuwachs und den daraus resultierenden Problemen einer unzureichenden Infrastruktur konfrontiert worden. "Wir müssen uns die Frage stellen, wie sich die Stadt entwickeln soll und wie nicht. Plakativ ausgedrückt heißt das, Megacity versus Kulturlandschaft", so Magg. Diskussionsbedarf zum Thema Wohnen gab es bei der Gesamtneuaufstellung des Flächennutzungsplans im Stadtrat trotzdem. Denn im überarbeiteten Plan, so merkte FW-Fraktionsvorsitzender Ewald Zachmann an, sei immerhin die Rede von Nachverdichtung. Zudem stelle sich auch weiterhin die Frage nach bezahlbarem Wohnraum und altengerechtem Wohnen. Und gerade im Hinblick auf die Lage Olchings, nahe an der Landeshauptstadt, könne man die Frage nach zusätzlichem Wohnraum nicht so einfach ausklammern.

"Wir werden dem Druck nicht ausweichen können. Wir können keine Stadtmauer um Olching ziehen", so Zachmann. Immerhin, Münchens Bürgermeister Dieter Reiter wolle das Problem des knappen Wohnraums gemeinsam mit den Umlandgemeinden lösen. Zachmann plädiert hier für eine Zusammenarbeit der Kommunen. Ein weiterer Kritikpunkt des FW-Fraktionsvorsitzenden war, dass der Flächennutzungsplan zu wenig auf elementare Veränderungen, die in Zukunft auf die Stadt zukommen werden, eingehe. Als Beispiel nennt er die Frage nach dem Fliegerhorst und den vierspurigen Ausbau der B471. Diese hätten unter Umständen eklatante Auswirkungen auf Olching. "Entwicklungen, die und von außen aufgepfropft werden, ob wir wollen oder nicht, finden im Flächennutzungsplan keinen Niederschlag", meint Zachmann.

Auch die Frage, was mit dem Graßlfinger Moos geschehen soll, sei anhand des Neuentwurfs nicht erkennbar, kritisiert FW-Stadtrat Alois Waltl. Fraktionskollegin Ruth Busl pflichtet ihm bei. "Was mir hier fehlt, ist das Visionäre", sagt sie. Dazu gehöre nicht nur die Zukunft des Graßlfinger Mooses, sondern unter anderem auch Pläne zu Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt. Nicht nur einmal fällt in diesem Zusammenhang das Stichwort Paulusgrube. Allerdings, so wehrt Magg die Kritik ab, seien solche Dinge auf einem Flächennutzungsplan nur schwer dazustellen. Immerhin könne er aber sagen, dass sich die Stadt in Bezug auf das Gut Graßlfing aktuell im Gespräch mit dem Grundstückseigentümer, dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds, befinde. Bauamtsleiter Markus Brunnhuber betont: "Trotz aller Voraussicht, gibt es Entwicklungen, die man nicht fassen kann." Der Flächennutzungsplan, der seit 1993 gilt, wurde in den vergangenen Jahren 13 Mal geändert. Man solle nicht zu viel von einem Flächennutzungsplan verlangen. "Er soll ein stabiles Arbeitsgerüst für die nächsten Jahre sein. Nicht mehr und nicht weniger", so Brunnhuber. Das Gremium billigte den Planentwurf schließlich mit 23 zu vier Stimmen.

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