Olching:Stadt der Trendsetter, Weltmeister und Lebensretter

NJE Olching

Eigentlich wollte Andreas Magg seine Ansprache mit Blick auf Donald Trump auf 140 Zeichen begrenzen - am Ende wurden es fast 24 000

(Foto: Günther Reger)

Beim Neujahrsempfang der Stadt Olching dankt Bürgermeister Andreas Magg vor allem den Ehrenamtlichen

Von Julia Bergmann, Olching

Zwar standen beim Neujahrsempfang in der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach vor allem diejenigen im Mittelpunkt, die sich besonders für die Stadt engagiert hatten, aber so ganz ohne Donald Trump kam die Feierlichkeit am Tag seiner Amtseinführung nicht aus. In Anspielung dessen Twitter-Manie sagte Bürgermeister Andreas Magg (SPD): "Für einen Moment habe ich mir überlegt: Was ein amerikanischer Präsident erfolgreich macht, kann doch für einen Olchinger Bürgermeister auch nicht falsch sein. Und ich wollte den Versuch wagen, Ihnen diese Neujahrsansprache via Twitter und in 140 Zeichen näher zu bringen." Nur geschafft hätte er das nicht, gebe es doch vieles, auf das die Stadt zurückblicken kann. So bedurfte es am Ende keiner 140, sondern 23 879 Zeichen um an die Höhepunkte des vergangenen Jahres zu erinnern und auf das zu blicken, was 2017 auf die Olchinger wartet.

Nicht nur wurde Olching 2016 zum Drehort einer neuen BR-Serie, in der Maximilian Brückner einen größenwahnsinnigen und korrupten Bürgermeister spielt, nein, auch zum internationalen Trendsetter hat es die Stadt geschafft. Magg erinnerte an das berüchtigte grüne Haus am Nöscherplatz. "Dieses Grün hat nicht nur Olching polarisiert, sondern scheinbar einen Farbtrend losgetreten." Oder sollte es Zufall sein, dass ein Farbhersteller ausgerechnet "Greenery" zum Ton des Jahres 2017 kürt? Auch der Titel "Haus des Jahres" ging 2016 nach Olching. Der von der Jury gelobte, disziplinierte Umgang mit preiswerten Materialien, könne gar Meilenstein für die Zukunft des Bauens sein, meinte Magg. Baulich wird sich in Olching wohl auch 2017 einiges tun, so verwies der Bürgermeister auf die Umgestaltung des großen Areals rund um die Paulusgrube.

Neben vielen anderen Ereignissen erinnert er aber auch an die Herausforderungen, mit der die Stadt umgehen musste. So fällt unausweichlich das Stichwort Flüchtlinge und Magg bedankt sich nicht nur bei den etwa 200 ehrenamtlichen Asyl-Helfern, sondern auch bei den vielen anderen Freiwilligen, die in zahlreichen weiteren Sparten Verantwortung übernommen haben, etwa in den Vereinen. 140 davon gibt es in der Stadt, ein großer Teil fällt dem Bereich Sport zu. Und so verwundert es kaum, dass auch in diesem Jahr fünf Mitglieder des Motorsportclubs Olching für ihre herausragenden sportlichen Leistungen geehrt wurden. Neben Erik Bachhuber, Celina Liebmann, Philipp Schmuttermayr und Tim Wunderer wurde auch Martin Smolinski nach vorne gebeten. "Die Meisterschaften gehen nicht aus, wohl aber die Möglichkeiten der Stadt Martin Smolinski zu ehren", sagt Laudator und Sportreferent Tomas Bauer. Deshalb kam Smolinski eine Ehre zu, die sonst nur Persönlichkeiten wie dem bayerischen Innenminister zu Teil wurden. Er durfte sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Ausgezeichnet wurden auch der erst acht Jahre alte Moritz Schmitt, der Weltmeistertitel im Turmspringen, Brettspringen und Kombination geholt hatte und Merlin und Moritz Nicolai für ihre Weltmeistertitel im Ju-Jutsu. Auch für die beiden Feuerwehrmänner Jürgen Sterr und Jens Winter, die sich seit 25 Jahren in der Feuerwehr Esting engagieren gab es Auszeichnungen.

Überhaupt nicht mit einer Ehrung gerechnet hatte offensichtlich Karin Renner-Kiese für ihr 30 Jahre währendes Engagement im Musikforum Olching. Erst als die von ihr geleitete Gruppe "Music Accordionists" auf die Bühne kam und ihr zu Ehren einen grandiosen Tango spielte, wurde ihr klar, dass es um sie ging. Geehrt wurden auch vier Lebensretter. Sofort mit einer Reanimation begonnen hatten Max Fritsch, Jakob Haimerl und Sebastian Hörger, nachdem sie eine leblose 81-Jährige aus dem Olchinger See gezogen hatten. Auch Moritz Rennet zögerte nicht und kam einer blinden Frau zur Hilfe, die in der Münchner U-Bahn angegriffen wurde, weil sie ihren Angreifer beim Einsteigen am Arm gestriffen hatte. "Sie sind ein großen Vorbild für uns alle", sagt Magg.

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