Olching:Schrodi legt Stadtratsmandat nieder

Nach knapp einem Jahr gibt der SPD-Politiker sein Amt an Nachfolgerin Michaela Andersch-Steer ab. Doch Spekulationen, er rücke in den Bundestag nach, treffen nicht zu. Für die Entscheidung gibt es private Gründe

Von Julia Bergmann, Olching

Völlig unerwartet legt SPD-Stadtrat Michael Schrodi sein Mandat nieder. Auch Stadtratskollegen sind überrascht. Schrodi selbst erklärt, dass er die Entscheidung aus privaten Gründen getroffen habe. Die Vermutung, Schrodi sei den Schritt gegangen, weil er die Möglichkeit habe, in den Bundestag nachzurücken, sei hingegen nicht zutreffend. Viel mehr will der 37-jährige in Zukunft mehr Zeit für die Familie haben. "Meine Frau möchte wieder anfangen zu arbeiten", erklärt der SPD-Stadtrat. Schrodi und seine Frau haben zwei Kinder, die Tochter ist ein Jahr alt, der Sohn drei. "Wenn die Kinder nachmittags aus Krippe und Kindergarten nach Hause kommen, muss und darf ich mich jetzt um sie kümmern", sagt Schrodi. Die Familie steht für ihn im Vordergrund. "Und ich bin kein Freund von halben Sachen", betont er.

Die Niederlegung seines Stadtratsmandats bedeutet allerdings nicht, dass sich der Politiker in Zukunft auch aus anderen Ämtern zurückziehen möchte. Sein Amt als Kreisrat und auch den Vorsitz der SPD im Landkreis Fürstenfeldbruck wird er weiterhin behalten. Die Sitzungen im Kreistag fänden im Gegensatz zu den Stadtratssitzung weit weniger oft und auch nicht so spät am Abend statt. Gerade das Amt als Stadtrat sei sehr arbeitsintensiv

Robert Meier (CSU), der als Zweiter Bürgermeister momentan die Geschäfte im Rathaus leitet, zeigt sich von Schrodis Rücktritt überrascht. "Herr Schrodi ist ein erfahrener Politiker und ein wertvolles Mitglied des Stadtrats", sagt er. Vor zwei bis drei Wochen habe er von der Entscheidung erfahren. Dass der SPD-Stadtrat in Zukunft nicht mehr dem Gremium angehören wird, sei bedauerlich. "Ich schätze ihn sehr als Menschen und als Politiker und respektiere diesen Schritt. Wie ich ihn kenne, hat er sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht", sagt Meier.

Auch Schrodis Nachfolgerin, Michaela Andersch-Steer, war überrascht von der Neuigkeit. "Ich hätte das nicht erwartet aber kann die Entscheidung verstehen", sagt sie. Auch sie habe erst vor kurzem davon erfahren. Dass sie nun bei der kommenden Sitzung am Donnerstag in den Stadtrat nachrücken kann, freut die 42-jährige. Was auf sie zukommt, weiß die SPD-Politikerin aus Erfahrung, denn bereits ihr Vater Georg Steer war Gemeinde- und Stadtrat in Olching. Insgesamt gehörte er dem Gremium 42 Jahre lang an, war fast 30 Jahre lang Volksfestreferent. Als Verschwisterungsreferent betreute er danach sechs Jahre lang die Partnerstädte Olchings und übernahm 2008 das Amt des Personalreferenten. "Mein Vater hat große Fußstapfen hinterlassen", sagt Andersch-Steer. "Sich für Olching einzusetzen, für die Stadt zu arbeiten, war seine Aufgabe. Dafür hat er hundert Prozent gegeben." Natürlich sei er ein großes Vorbild für sie. "Er war immer loyal und hat sein Ding gemacht", so Andersch-Steer. Sie wolle danach streben, dem Vorbild ihres Vaters gerecht zu werden.

Vor allem die Themen Kinder, Bildung und Soziales liegen der künftigen SPD-Stadträtin und Mutter von vier Kindern am Herzen. Eines der Themen, für die sie sich in Zukunft einsetzen möchte, ist die Martinschule. "Sie wird zu klein. Es steht fest, dass es Veränderungen geben muss", sagt sie. Wie diese konkret aussehen sollten, dazu könne sie noch nichts sagen. Momentan gelte es noch, sich in Unterlagen und Akten einzulesen.

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