Olching:Rechtsanwalt und Stadtrat

Manfred Fratton

Bislang war er als Rechtsanwalt in Olching tätig, nun auch als Stadtrat: Manfred Fratton von den Grünen

(Foto: Güther Reger)

Manfred Fratton ist in Olching Nachrücker für Cornelia Ramsteiner

Von Julia Bergmann, Olching

Ihre Entscheidung hat sich Grünen-Stadträtin Cornelia Ramsteiner nicht leicht gemacht. Aber nun legte sie ihr Amt als Stadträtin in Olching doch nieder, weil sie mit ihrer Familie in einen anderen Landkreis umzieht. "Es ist mir schwer gefallen", sagt Ramsteiner. Als Grund für den Umzug nennt sie einerseits den angespannten Olchinger Wohnungsmarkt, andererseits "weitere private Veränderungen".

Ihren Sitz im Stadtrat und die Funktion als Jugendreferent übernimmt der Olchinger Rechtsanwalt Manfred Fratton, der nach seiner ersten Stadtratssitzung erzählt, ganz positiv überrascht zu sein. Denn wider erwarten fand Fratton im Sitzungssaal kein politisches Kampffeld vor, sondern "eine gesellige Atmosphäre und sachliche sowie freundschaftliche Diskussionen". Zwar ist der 59-Jährige beruflich eingespannt, aber er habe sich ganz bewusst auf dem vierten Listenplatz beworben: "Da muss man damit rechnen, dass man irgendwann einmal vielleicht nachrückt." Der Anwalt, der sich auf Familien- und Betreuungsrecht spezialisiert hat, hat zuvor fünf Jahre lang als Sozialpädagoge für die Stadt München gearbeitet. "Damals wurde gerade das Betreuungsrecht neu gestaltet, es gab völlig neue Rechtsvorschriften", erzählt er. Während vor 25 Jahren ein Vormund noch 200 Mündel betreuen durfte, seien es nach der Umstellung im Höchstfall noch 50 gewesen. "Ich habe die Situation zuvor als schlimm empfunden, die Leute wurden nur verwaltet", sagt Fratton. Während dieser Zeit begann Fratton sein Jurastudium. Vor 25 Jahren machte er sich dann als Rechtsanwalt selbständig und beschloss, als Berufsvormund tätig zu werden. Seitdem unterstützt er im Schnitt 30 Mündel. "Es ist ein illustres Publikum, aber dafür macht es das Leben auch bunt", sagt Fratton.

Natürlich liegt sein Interesse im sozialen Bereich, aber ganz speziell in Olching hofft Fratton, sich in Zukunft auch bei Fragen der Ortsgestaltung und -entwicklung einbringen zu können. Natürlich müsse er sich zunächst einmal auf den aktuellen Stand der Dinge bringen und sich in die Unterlagen einarbeiten, bevor er Genaueres sagen könne. Aber ein Anliegen ist ihm besonders wichtig. "Ich lebe gerne in Olching", sagt er, der 1990 aus München zugezogen ist. Auch wegen der Hauptstraße, denn die biete viele ausgezeichnete Fachgeschäfte und Einkaufsmöglichkeiten. "Ich bin ein fleißiger Einkäufer", sagt Fratton und lacht. Im Internet einzukaufen, kommt für ihn nicht in Frage. "Nur weniger Autos in der Hauptstraße wären schön", findet er und zieht den Vergleich zu Italien, wo die Parkplätze oft außerhalb des Stadtzentrums liegen.

"Jeder fährt mit dem Rad und trotzdem blühen diese Städte", schwärmt er. In Olching sei das Radfahren ungleich schwieriger und aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auch gefährlicher. Gegenargumente, etwa von Geschäftsleuten, die um ihr Laufpublikum fürchten, wenn Parkplätze wegfallen, kennt Fratton. Aber: "Wenn die Verhältnisse gut sind, fahren die Leute auch mit dem Fahrrad: Ich verstehe nicht, warum man da bei uns so verzagt ist.". Die Hauptstraße könne er sich gut als Fußgängerzone vorstellen, die für den Linienbusverkehr frei ist. "Mit ein paar Tischen auf den Straßen zum Hinsetzen und Verweilen", sagt er.

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