Olching:Ranken und Rosetten

Eleven eleven

Bravo-Rufe gab es am Ende des Konzerts im Olchinger Kom für die beiden Salzburger Thomas Albertus Irnberger (links) und Wolfgang Brunner.

(Foto: Günther Reger)

Virtuose Eleven-Eleven-Matinee mit Klängen von Schubert

Von Klaus Mohr, Olching

Franz Schuberts Kammermusik kommt am besten in Räumlichkeiten zur Geltung, die deren Intimität Rechnung tragen. Der Saal der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach verbindet diese Eigenschaften auf wunderbare Weise, womit für die Eleven-Eleven-Matineen ideale Rahmenbedingungen gegeben sind. Am Sonntagvormittag gastierten dort zwei Salzburger Musiker, nämlich der junge Geiger Thomas Albertus Irnberger und der Pianist Wolfgang Brunner, mit drei großen Werken von Franz Schubert.

Zu Beginn erklang die viersätzige Duosonate in A-Dur D 574. Der Pianist legte im Kopfsatz (Allegro moderato) einen sehr schönen Untergrund, auf dem sich die Kantilenen des Geigers entfalten konnten. Die Künstler verfolgten dabei eine fast dialektische Interpretationslinie, indem sie die für Schubert typischen Brüche freilegten. Sie gingen in hohem Maße musikantisch an die Musik heran und stellten oft den weichen Bögen den kräftigen, ja mitunter etwas rustikalen Zugriff gegenüber. Nicht ganz prägnant im Zusammenspiel war dann der folgende Scherzo-Abschnitt. Der schwingend vorgetragene Finalsatz (Allegro vivace) überzeugte durch den präzisen Anschlag des Pianisten, wenngleich die klangliche Balance hier manchmal zugunsten des Klaviers verschoben war.

Die beiden weiteren Werke, nämlich Introduktion und Variationen über das Lied "Trockne Blumen" aus "Die schöne Müllerin" D 802 und das Rondo in h-Moll mit dem Beinamen "Rondeau brillant" D 895, einte die Akzentuierung des virtuosen Spiels für beide Partner. Diesem Anspruch begegneten die Musiker mit ausgezeichnet durchgehaltener Konzentration und einer Spannung, die sich nahtlos auf das Publikum übertrug.

Der ernste Gestus der Introduktion löste sich im auch klanglich trockenen Thema zu den Variationen. Im Reichtum der vielen Figuralvariationen entstanden immer wieder neue Ranken und Rosetten musikalischer Art. Das Rondo war ein Werk voller Überraschungen: Plötzliche Pausen leiteten den Wechsel der Stimmung ein. Wie bei einer effektvollen Bühnenmusik folgten rezitativische und ariose Passagen aufeinander. Dabei reizte das Duo die aufgrund des modernen Instrumentariums mögliche Dynamik nach oben aus. Am Schluss gab es großen Beifall und Bravo-Rufe, die die Musiker mit dem ganz sinnlichen Schlusssatz aus der Sonatine in g-Moll beantworteten.

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