Olching:Park-Chaos im Zentrum

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Die Stadt Olching überlegt, wie der Verkehr in der Hauptstraße zu bewältigen ist. Eine Untersuchung rät nun von der Bereitstellung von Kundenparkplätzen ab. Das sei ein veraltetes Konzept, heißt es

Von Julia Bergmann

Olching - Eine Untersuchung bestätigt, was jeder Olchinger schon lange weiß: Die Parkplatzsituation in der Hauptstraße ist chaotisch. Iris Pollesch vom Münchner Planungsbüro Tranver stellte im Stadtentwicklungsausschuss die Ergebnisse ihrer Untersuchungen vor und gab Anregungen, wie sich die Situation in Zukunft verbessern ließe. Pollesch und ihre Kollegen hatten hauptsächlich die Parkplatzsituation in Innenstadtnähe begutachtet. Dabei sei aufgefallen, dass das größte Problem die Vermengung von öffentlichen Stellplätzen und Kundenparkplätzen sei. Vor allem für Ortsfremde sei das verwirrend, so Pollesch. Man wisse schlichtweg oft nicht genau, wo man nun stehen bleiben dürfe und wo nicht. Überraschend sei auch, dass selbst zu Zeiten, in denen der Parkdruck entlang der Hauptstraße extrem hoch ist, etwa um 11 Uhr vormittags, der Parkplatz am Nöscherplatz oft nicht voll ausgelastet sei. Der Parkplatz am Volksfestplatz werde so gut wie gar nicht angenommen. "Dabei ist er wirklich nicht weit weg", findet Pollesch. "Für Münchner Verhältnisse", fügt sie hinzu. An diesem Punkt hakt Verkehrsreferent Hans Biniek (CSU) ein und fordert ein Umdenken der Olchinger: "Sie müssen auch ein paar Meter gehen können." Behindertenparkplätze seien in Olching ausreichend vorhanden, meint Pollesch, wenn es auch bei ein oder zwei Nachbesserungsbedarf hinsichtlich der Stellplatzbreite gebe. Anders die Situation bei den Fahrradstellplätzen. "Im Brennpunkt zwischen Pfarr- und Fritzstraße sehe ich zu wenig Stellplätze", sagt Pollesch. Die Räder würden dann an Laternen oder anderen Masten angekettet und stünden den Fußgängern damit im Weg.

Kurzfristig, so Pollesch, könne man in Olching überlegen, einige Stellplätze in der Hauptstraße aufzulösen und in Fahrradstellplätze oder Be- und Entladezonen umzuwandeln. Aufgefallen sind ihr und ihren Kollegen auch, dass die Transporter von Lieferdiensten regelmäßig in zweiter Reihe parken müssen und damit den Verkehr behindern. Verbesserungsbedarf sieht das Planungsbüro auch bei der Gehwegführung vor dem Sparkassengebäude. Fußgänger sollten in Zukunft am Haus entlang geleitet werden. Momentan führt der Weg entlang zwischen Fahrbahn und Parkplatz, was immer dann, wenn jemand den Stellplatz anfahren oder verlassen will, für Fußgänger gefährlich werden kann.

Mittelfristig, schlägt Pollesch vor, könne man die Kundenparkplätze in Clustern organisieren. Das bedeutet, nicht jedes Geschäft bekommt eine Anzahl von Plätzen, sondern die Plätze in einem Bereich sind gleichzeitig gedacht für Kunden mehrerer umliegender Geschäfte. Auf lange Sicht solle die Stadt von Kundenparkplätzen ohnehin Abstand nehmen, da das Konzept veraltet ist und aufgrund des allgemein gestiegenen Platzmangels als überholt gilt.

Fest steht, dass das Konzept in zukünftigen Planungen zur Hauptstraße und zur Gestaltung der Paulusgrube berücksichtigt werden soll, aber ungewiss ist, in welcher Form. Denn während etwa Biniek und Stadtentwicklungsreferent Alfred Münch (SPD) das Konzept loben, übt Maria Hartl (CSU) harsche Kritik. Die Aufhebung einiger Stellplätze komme für sie nicht in Frage, betont sie entschieden. Der Vorschlag "private Kundenparkplätze" stehe so lapidar formuliert in der gedruckten Version des Konzepts, sagt Hartl, aber wenn der Geschäftsführer das nicht wolle, könne das die Stadt nicht so einfach machen.

Dass zu wenige Fahrradstellplätze vorhanden sind, bestätigt nicht nur Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke, sondern auch FW-Fraktionsvorsitzender Ewald Zachmann. "Das ist ein Thema, dem wir uns widmen müssen", sagt er. In puncto Hauptstraße müsse man sich ohnehin überlegen, ob man sie nicht in Zukunft ganz anders nutzen wolle. Zachmann schwebt eine Shared-Space-Lösung vor. Ein Straßenraum also, in dem es keine Funktionszuweisungen mehr gibt und in dem sich alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt bewegen können. Immerhin sei das von der Ist-Situation, wo Fußgänger die Olchinger Hauptstraße an jeder beliebigen Stelle überqueren, sowieso nicht mehr weit entfernt.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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