Ausstellung der Fachschaft Kunst des Olchinger Gymansiums:Malen wie der Blaue Reiter

Kunstausstellung Gymnasium Olching

Was Mädchen gemeinsam im Bad treiben, zeigt eine Fotografie von Johanna Paulus und Lara Göttling

(Foto: Günther Reger)

Unter dem Motto "Alles nur geklaut" stellt die Fachschaft Kunst am Gymnasium Olching im Schulcontainer Arbeiten aus.

Von Monika Kalisch, Olching

Pablo Picasso drückt mit seinem Zitat "gute Künstler kopieren, großartige Künstler stehlen" aus, dass das wahre Talent eines Künstlers nicht im Imitieren eines anderen Werks liegt. Viel schwieriger ist es, die Intention dahinter zu erkennen und mit dieser Grundlage etwas Eigenes zu schaffen.

Unter dem Motto "Alles nur geklaut" findet ab Montag am Gymnasium Olching eine Kunstausstellung statt. Mit dem gewählten Thema wollte die Fachschaft Kunst Picassos Gedanken aufgreifen. "Es ist ein gängiges Zitat in der Kunst und der Architektur. Außerdem bietet es ein breites Spektrum und lässt den Schülern viele Möglichkeiten", sagt Eva Zenetti, eine der vier Kunstlehrer am Gymnasium Olching. Ausgestellt werden Werke von Schülern aller Jahrgangsstufen, die zu den Unterrichtsthemen erarbeitet wurden. Zenetti erzählt weiter, einige Schüler, besonders die jüngeren, hätten durch das Thema ein starkes Unrechtsbewusstsein entwickelt und Angst gehabt, dass Klassenkameraden ihre Bilder "stehlen". Die Ausstellung findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. "Der große Unterschied zu den letzten zwei Malen ist, dass dieses Jahr alles von den Schülern eingerichtet wurde", sagt Barbara Franz, hauptverantwortliche Lehrkraft für die Ausstellung, "jeder Künstler musste sich überlegen, wie er sein Werk am besten inszeniert. So entstand die Atmosphäre Stück für Stück". In den vergangenen Jahren hätten die Lehrer vor dem Eröffnungsabend alles eingerichtet. Die Schüler mehr miteinzubinden war Franz sehr wichtig, da so die Ideen im Hintergrund eines jeden Werks voll umgesetzt werden können.

In der Woche vom 13. bis zum 17. Juli dient der Container vor der Schule als Ausstellungsatelier. Vor dem Eingang planen die Lehrer die Installation "Das Rudel" von Joseph Beuys aufzubauen. Die sechs Klassenzimmer und der Gang werden von den Schülern mit den Kunstwerken bestückt. Einen Teil stellt der Fotografiekurs der elften Klassen, der sich mit berühmten Fotografen beschäftigte. In kleinen Gruppen sollten die Grundgedanken der Künstler herausgefunden und in eigenen Fotos umgesetzt werden. Die Kunstlehrerin Claudia Hippe-Krafczyk gab ihrer achten Klasse die Aufgabe, Damien Hirsts berühmten Totenschädel aus Diamanten mit dem Namen "For the love of God" nachzustellen. Dabei sollten sie ich darauf konzentrieren, den Schädel als Vanitassymbol darzustellen, oder ihn zur Vergänglichkeit des menschlichen Daseins abzugrenzen, wie Hirst es mit seinem diamantenen Totenkopf tut. Das Ergebnis waren Schädel aus Gold, aus Materialien der Natur und auch ein angebissener Brezenschädel war dabei. Die Zehntklässler bauten eine Stadt und verwendeten dazu Verpackungen mit Logos, die einem im Alltag begleiten. Dazu bauten sie in Gruppen Gebiete einer Stadt wie Wohn- und Industrieviertel nach und verbanden diese zum Schluss.

Auf dem Gang sind auf beiden Seiten Bilder der fünften Klassen zu sehen. Diese entstanden bei einem Bilddiktat von Claudia Hippe-Krafczyk, bei dem sie eines der Bilder von "Der blaue Reiter" beschrieb. "Ich fand den zweifachen Übersetzungsprozess sehr spannend", sagt sie, "zuerst habe ich das Bild in Worte übersetzt, dann mussten die Schüler die Worte wieder in ein eigenes Bild zurückübertragen." Hippe-Krafczyk ist von den Ergebnissen begeistert, "viele haben gemalt, wie 'Der blaue Reiter' auch", lacht sie.

Bei der Vernissage am Montagabend wird im Vorraum außerdem eine Druckwerkstatt aufgebaut, bei der die Besucher selbst kreativ werden können. Zudem wird von den fünften Klassen für die Verpflegung gesorgt. "Wir wollen die Werke in einem guten Rahmen präsentieren. Das, was die Schüler übers Schuljahr schaffen, soll nicht in irgendeiner Schublade landen, sondern wertgeschätzt und gesehen werden", betont Barbara Franz.

Am Montag, 13. Juli, wird von 18 Uhr an am Gymnasium Olching die Ausstellung "Alles nur geklaut" im Container vor der Schule eröffnet. Sie läuft bis Freitag, 17. Juli, und kann täglich in der zweiten Pause von 11.20 bis 11.40 Uhr und in der siebten Stunde von 13.10 bis 13.55 Uhr besucht werden.

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