Olching:Kein Müll vor der eigenen Haustür

Die Olchinger befürchten, dass ein neuer Wertstoffhof im Schwaigfeld zu viel Lärm und zu viel Verkehr mit sich bringt. Die Stadt überlegt nun, ob sie die Sammelstelle überhaupt einrichten soll

Von Julia Bergmann, Olching

Es hagelt Kritik an dem geplanten mittleren Wertstoffhof im Schwaigfeld. Vor allem die Anwohner fürchten den Lärm, der bei der Entsorgung der Wertstoffe entstehen könnte, und die Belastung durch zunehmenden Verkehr. Das zeigten die Stellungnahmen, die während der frühzeitigen Beteiligung im Rathaus eingegangen waren. Nun sollte der Stadtentwicklungsausschuss darüber entscheiden, ob das Vorhaben dennoch weiterverfolgt oder ob es lediglich eine Grüngutsammelstelle an einem anderen Ort geben wird.

Der mittlere Wertstoffhof ist bisher auf einem Grundstück geplant, das zwischen Ludwig- und Tucholastraße liegt. Vor allem für die Bewohner des in den vergangenen Jahren stark gewachsenen Schwaigfelds und der Umgebung sollte der neue Standort eine Entlastung bringen. Der Verkehr, der im Moment quer durch die Stadt verläuft, sollte reduziert werden, wie Bürgermeister Andreas Magg (SPD) erklärt. Obwohl vor allem die Bürgervereinigung Schwaigfeld (Büsch) sich in der Vergangenheit immer wieder für einen Wertstoffhof im Quartier eingesetzt hatte, gab es nun vor allem von den Anwohnern aus der unmittelbaren Nachbarschaft Kritik.

Ein Umstand, für den Stadtentwicklungsreferent Alfred Münch (SPD) keinerlei Verständnis zeigte. Den Wunsch der Anwohner, dass alle möglichen Belastungen irgendwo anders, nur nicht vor der eigenen Haustür stattfinden sollen, hält er für egoistisch. "Wenn wir das als Grundlage zur Stadtplanung machen, können wir gar nichts mehr verwirklichen", sagt er. Deutlich resigniert schließt er: "Es gibt keinen Grund, unsere Stadtverwaltung auch nur eine Stunde länger mit etwas zu beschäftigen, das rundherum keiner will."

Ganz so voreilig will FW-Fraktionsvorsitzender Ewald Zachmann die Sache nicht begraben. Zachmann, der ebenfalls im Schwaigfeld lebt, führt die Kritik darauf zurück, dass die Stadt bisher nicht klar kommuniziert habe, was auf dem Grundstück künftig geschehen soll. Zum einen, meint er, müsse man den Menschen deutlich machen, dass ein mittlerer Wertstoffhof nicht täglich, sondern lediglich für einige Stunden zwei- bis dreimal wöchentlich geöffnet habe, und auch, dass Wertstoffe nur während dieser Öffnungszeiten abgegeben werden können. Zachmann plädiert dafür, bei einer Bürgerversammlung mit den Menschen über das Projekt zu sprechen. Ein Vorschlag, den auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke begrüßt. Nur eine Sache bereite Zachmann noch größere Sorgen: dass der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) sich zu dem Projekt noch nicht konkret geäußert habe. So plädiert der FW-Stadtrat dafür, den AWB zur Abgabe einer Erklärung aufzufordern, ob er dazu bereit ist, den Wertstoffhof zu betreiben oder nicht. Denn ohne diese mache es keinen Sinn, von Seiten der Stadt über das Projekt weiter zu diskutieren.

CSU-Fraktionsvorsitzender Tomas Bauer wies außerdem darauf hin, dass der mittlere Wertstoffhof bereits an die Grenze seiner Kapazität stößt und plädiert dafür, dass wenn das Projekt im Schwaigfeld realisiert wird, auch Öffnungszeiten angeboten werden, von denen auch Berufstätige profitierten. Auch Bauer meint, die Lärmentwicklung eines mittleren Wertstoffhofs würde sich in Grenzen halten. Lärm machen laut Bauer in erster Linie ohnehin die kleinen Wertstoffhöfe, an denen man theoretisch zu jederzeit Glas einwerfen kann. Verkehrsreferent Hans Biniek (CSU) argumentierte, dass der geplante Wertstoffhof ohnehin nicht innerhalb der Ortschaft läge, zudem entstehe durch den Verkehr, der momentan durch die ganze Ortschaft verlaufe, auch wieder Lärm. Auch er hat kein Verständnis dafür, dass einzelne etwas verhindern wollen, was der Allgemeinheit zugute kommen würde.

Die Planung des Projekts, da ist sich das Gremium einig, will man nicht vorzeitig einstellen. In einem nächsten Schritt will die Stadt sich eine Konzeption des AWB vorlegen lassen. Im Oktober, bei der Bürgerversammlung Geiselbullach, will die Stadt noch einmal mit den Bürgern über den mittleren Wertstoffhof sprechen.

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