Olching:Gymnasiasten außer Rand und Band

Jugendliche dürfen nach Hausverbot wieder in der Müller-Filiale einkaufen. Die Schule will nun Konsequenzen ziehen.

Von Julia Bergmann, Olching

Müllreste und angegessene Pausenbrote in den Regalen, aufgerissene Originalpackungen und eine zerbrochene Glastheke - irgendwann war der Punkt erreicht, an dem die Mitarbeiter der Müller-Drogerie-Filiale im Olchinger Schwaigfeld genug hatten. Genau deshalb galt bis Anfang der Woche ein etwa vierwöchiges Hausverbot für unbegleitete Schüler des benachbarten Gymnasiums im Zeitraum von zwölf bis 14 Uhr. Die gute Nachricht für die Schüler: Es darf wieder geshoppt werden, auch in der Mittagszeit. Dennoch werden die Vorfälle nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Beate Sitek, die Schulleiterin des Gymnasiums, kündigt an, man wolle sich von Seiten der Schule in Zukunft bemühen, die Schüler zu sensibilisieren. Deshalb soll in den kommenden Wochen der Dialog zwischen Schülern, Schülersprechern und Elternvertretern gesucht werden, um nach geeigneten Lösungen zu suchen. "Sie können nicht einfach nur Handlungsanweisungen geben", so die Schulleiterin. Die Schüler müssen die Bereitschaft entwickeln, sich in ihre Mitmenschen hineinzuversetzen.

"Die Schüler haben das als Mittagspausenzeitvertreib gesehen", sagt Sitek. "Sie sind in Gruppen da eingefallen und haben sich entsprechend laut unterhalten, in den Gängen fangen gespielt, Verpackungen aufgerissen, sich geschminkt und Gel in die Haare gerieben." Müller habe sogar zusätzliches Personal für die Mittagszeit einstellen müssen, um der Schülerscharen Herr zu werden. Zudem habe es auch Beschwerden von der nahegelegenen Tengelmann-Filiale, der Leitung des Betreuten Wohnens und von Nutzern der Parkgarage gegeben. In einem Brief, den der Elternbeirat verschickt hatte, heißt es dazu: "Im Parkhaus bauen sich Jugendliche provozierend vor vorbeifahrenden Autos auf - eine nicht ganz ungefährliche Art, Coolness zu demonstrieren."

Beschwerden über das Verhalten der Schüler habe es nicht nur während des vergangenen Schuljahres gegeben, sagt Sitek und räumt damit die Spekulationen einiger Eltern beiseite, die Vorkommnisse hingen mit der neu eröffneten Mittelschule zusammen. "Die Massen kommen schon vom Gymnasium", sagt sie. Die Mittelschüler, die die Ganztagesklassen besuchen, dürfen ohnehin das Schulgebäude nicht verlassen und diejenigen, die Mittags Unterrichtsschluss hätten, würden meist direkt nach Hause gehen.

Am vergangenen Freitag habe nun ein klärendes und konstruktives Gespräch unter anderem mit den Filialleitern von Müller, Eltern- und Schülervertretern sowie der Schulleitung stattgefunden. Die Filialleiter seien dazu bereit gewesen, das Hausverbot wieder aufzuheben, dafür sollen die Klassensprecher das Thema nun in ihre Klassen tragen und diskutieren. Ob und unter welchen Bedingungen die Filialleiter erwägen, auch in Zukunft wieder ein Hausverbot für Gymnasiasten zu verhängen, ist unklar. Trotz mehrmaliger Bitte um Stellungnahme, gab es bis Redaktionsschluss keine Auskunft der Pressesprecherin.

Sitek ist sich immerhin sicher, dass das zeitweilige Hausverbot schon etwas bewirkt habe. "Als Warnschuss war das gerechtfertigt", sagt sie.

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