Olching:Glücks-Spiel

Olching: PREISSCHAFKOPFEN + Biotop Bräustüberl

Erfahrung und eine Portion Dusel gehören zu jedem Kartenspiel, besonders aber zum Schafkopfen.

(Foto: Johannes Simon)

Beim Schafkopfturnier gewinnen die Routiniers

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Jürgen hat sich draußen vor dem Olchinger "Bräustüberl" in der Spielpause des Schafkopfturniers eine Zigarette angezündet. Vorher sind die Ergebnisse der ersten 32-er-Runde mehrfach zusammengezählt worden. Jürgen, 68, ist extra aus Dillingen angereist, um den Olchingern zu zeigen, wie Schafkopfen geht. "60 Prozent Können ist dabei", sagt er fest überzeugt. Nach dem ersten Durchgang liegt er vorne. Doch dieser Platz eins hat vor allem mit Kartenglück zu tun. Jürgen bekam ein komplettes Blatt auf die Hand und meldete einen "Tout" an, ein Solo, bei dem die drei Mitspieler keinen Stich bekommen dürfen. Organisator Helmut Kersch von den Olchinger Kartenfreunden kam an den Tisch, schaute sich das Blatt an und winkte den "Tout", französisch für alles, durch.

Das bedeutete auf einen Schlag 24 Pluspunkte für den Dillinger, den vierfachen Wert eines einfachen Solos. Josefine kam zur gleichen Zeit auf zehn Punkte. Sie gewann zwei Soli, hielt ihre Gegner dabei einmal im Schneider, also unter 30 Punkte. Josefine spielt seit zwölf Jahren Schafkopf. "Der Wettbewerb gefällt mir", sagt sie, die etwa 15 Turniere pro Jahr spielt. Sie ist viel vorsichtiger als Jürgen mit der Einschätzung ihres Schafkopf-Könnens. "90 Prozent ist Kartenglück", sagt sie . "Ein Sauspiel zu gewinnen, kann Können sein", hält Markus Hirschberger, 38, aus Germering dagegen. Da kommt es auch auf den Partner an", wendet Josefine ein. Hirschberger hat auch schon zehn Jahre Spielerfahrung. "Ich spiele zur Unterhaltung, der Wettbewerb ist für mich zweitrangig", meinte der Germeringer. "So lerne ich auch Leute kennen."

In der zweiten Hälfte des Turniers läuft es schlechter für Josefine. Auch Markus rangiert am Ende im Mittelfeld.

Jürgen haderte mit den Spielpartnern: "Zwei am Tisch konnten es nicht. Da kannst du nicht gewinnen." Können zeige sich bei ihm, wenn man ein Solo nicht nur erfolgreich gestaltet, sondern die Gegner auch noch im Schneider hält. Nach der Pause verließ Jürgen offenbar Können und Glück, es reichte schließlich nur für Platz vier. Sehr viele Mitspieler konnte Hirschberger an diesem frühen Abend im Bräustüberl nicht kennenlernen, war doch die Konkurrenz nicht gerade riesig. Es kamen nur drei Kartentische zusammen.

"Sonst sind es viel mehr. Einige, die angemeldet waren, haben wegen Urlaub abgesagt", bedauerte Kersch. Auch das Schafkopf-Turnier in Maisach am Nachmittag habe sicherlich Teilnehmer gekostet. Kersch veranstaltet jeden Monat ein Turnier und auch die Olchinger Schafkopf-Meisterschaft. Er hat mit seinen zahlreichen Veranstaltungen auch dem Münchner Michael Plank, 67, die Möglichkeit gegeben, nach vielen Jahren Pause wieder ins Schafkopfen einzusteigen. "Ich habe ein Solo gespielt und das verloren ", erzählt Plank trotzdem vergnügt, "sonst ist nichts hergegangen." Mit minus 13 Punkten hatte er schon nach der ersten Spielrunde keine Chance mehr auf die vorderen Plätze. Gewonnen hat das Drei-Stunden-Turnier Routinier Hans Frank vor Christine Hochreiter aus München und Marianne Pantl aus Friedberg.

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