Spontan, kontrovers und voller Überraschungen. Am Sonntag findet der erste Poetry Slam zum Thema Nachhaltigkeit statt. Der auch als Dichterschlacht bekannte Vortragswettbewerb bietet Poeten die Möglichkeit, ihre selbst verfassten Gedichte, Geschichten oder Texte vorzustellen. Dabei darf die Präsentation nicht länger als sieben Minuten dauern. Den Sieger bestimmt das Publikum, entschieden wird anhand der gemessenen Applausstärke.
Organisatorin Ute Langer , von Agenda 21 in Olching, freut sich besonders auf den Abend. "Das Kulturzentrum bietet viel Kunst und Musik. Jetzt ist es Zeit, Literatur zu präsentieren." Langer hat in ihrer Jugend selbst an Poetry Slams teilgenommen. Im Kulturlokal "Die Hexe" widmete sie sich vollkommen der Literatur. "Die Dichterschlacht lebt von der Überraschung. Das gab mir schon immer den gewissen Reiz dafür." Die Idee, einen Poetry Slam in Olching zu veranstalten, entstand in Zusammenarbeit mit Kollegin Andrea Gummert, von der Agenda 21 in Fürstenfeldbruck. "Wir haben ein buntes Programm vorbereitet", sagt Gummert.
Die Moderation des Abends übernimmt Poetry Slam-Master Jan Haas. Zudem werden bekannte und erfolgreiche Talente auf der Bühne zu sehen sein. Darunter Buchautor Volker Keidel, Slam-Legende Peter Knuhr sowie der 16-jährige Schüler Tim Niklas. Knuhr arbeitet aktuell an mehreren Projekten. Neben seiner eigentlichen Leidenschaft, dem Schreiben, widmet er sich Auftritten mit Grafikern und Musik. Beim Poetry Slam sind solche ausgeschmückten Beiträge nicht erlaubt. Die Teilnehmer dürfen sich keiner Requisiten, Musikinstrumente oder Kostüme bedienen. Außerdem dürfen nur selbst verfasste Werke vorgetragen werden. "Ich freue mich unheimlich auf den Abend. Das wird ein richtiger Festakt", so Knuhr. Das Thema Nachhaltigkeit ist für ihn von enormer Bedeutung. "Jenseits des Schreibens bin ich sehr mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst. Ich bin Agraringenieur, arbeite im Bereich Öko-Zertifizierung und bewirtschafte nebenbei einen kleinen Bio-Bauernhof."
Auch das Organisationsteam entschied sich bewusst für die Thematik. "Klimawandel, Verlust von Biodiversität, Armut, Hunger und ein mit einem hohen Ressourcenverbrauch verbundenes Wirtschaften zeigen, dass weltweit umgesteuert werden muss!", plädiert Gummert. "Trotzdem ist das Thema sehr vielfältig und bietet genügend Spielraum für eigene Gedanken", sagt Langer. Neben dem Bezug auf das Thema spielen Ausdruck und Selbstdarstellung des Poeten eine entscheidende Rolle. "Es ist wichtig aus der Menge heraus zu stechen.", erklärt Langer. "Das ist unheimlich schwer. Deswegen freuen wir uns über jeden, der sich überhaupt traut auf die Bühne zu gehen. Das allein ist schon eine große Leistung." Der deutschsprachige Poetry Slam gilt als zweitgrößte Szene der Welt. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich diese Form von Kunst zunehmend ausgebreitet.
Der aus Fürstenfeldbruck stammende Schüler Tim Niklas bezieht sich in seinem Text auf Konsum und Umwelt. "Ich arbeite gerne mit Ironie und einem Hauch von schwarzem Humor." Der 16-jährige hat in seinen jungen Jahren schon viel Bühnenerfahrung gesammelt. "Bisher kam ich immer gut beim Publikum an. Ich hoffe das kann ich an diesem Abend auch erreichen". Ideen schöpft das Nachwuchstalent an den verschiedensten Orten. "Manchmal sprudelt es einfach so aus mir heraus". Auch in Zukunft will er sich dem Schreiben und der Literatur zuwenden. Während die Aufregung bei ihm langsam steigt ist Peter Knuhr vollkommen entspannt. "Einen literarischen Text über Nachhaltigkeit zu schreiben ist eine Herausforderung. Ich probiere es einfach mal." Zu der Form seines Vortrags will er allerdings noch nichts verraten. "Noch ist es geheim. Aber es wäre schade es zu verpassen."
Poetryslam zum Thema Nachhaltigkeit, Sonntag, 11. Oktober, von 17 Uhr an im Olchinger Kom. Kurzentschlossene Teilnehmer können sich am Abend in eine offene Liste eintragen.