Olching:Der Traum von der Promenade

Nach Bauanfragen wollen die Stadträte ein Konzept für die künftige Ufergestaltung am Olchinger See erstellen. Einig sind sich die Kommunalpolitiker darin, in dem Naherholungsgebiet keine neuen Häuser zuzulassen

Von Julia Bergmann, Olching

Eine Seepromenade mit abwechslungsreicher Gastronomie, Bootsverleih, Spielplätzen und Feuerstellen könnte am Ostufer des Olchinger See in Zukunft entstehen, eine Art Starnberger See in Kleinformat, wenn man so will. Darüber, wie sich die Fläche rund um das Gewässer in Zukunft entwickeln soll, hat nun zumindest der Olchinger Stadtentwicklungsausschuss diskutiert. "Mittlerweile lohnt es sich, hinzuschauen. Olching hat sich entwickelt", sagt Bürgermeister Andreas Magg (SPD). Grund dafür, dass sich die Räte jetzt mit der Frage nach den Entwicklungsmöglichkeiten des Ufers beschäftigen, ist aber nicht nur der Wachstum der Stadt. Wie die stellvertretende Bauamtsleiterin Stefanie Kulosa erklärt, hat es in jüngster Vergangenheit mehrere Anfragen verschiedener Interessenten gegeben. "Viele wollen Grund erwerben, um eine Wohnhaus oder Wochenendhäuschen dort zu bauen", sagt sie. Aber auch das Restaurant Villa Romantica an der Ascherbachstraße, die parallel zum Ostufer verläuft, möchte seinen Betrieb ausweiten.

Stadtentwicklungsreferent Alfred Münch begrüßt, dass nun über die Entwicklung des Seeufers diskutiert wird. Den Olchinger See bezeichnet er als "Juwel der Stadt". Er regt sogar an, dass nicht nur, wie im Beschlussvorschlag formuliert, das Ostufer, sondern der gesamte Umgriff um den See in eine mögliche Planung miteinbezogen werden soll. Nur eines lehnt Münch ganz entschieden ab: "Bauen auf keinen Fall." Auch Grünenfraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke sieht das so. "Ich habe Verständnis dafür, wenn man sagt, der Bebauungsplan ist 40 Jahre alt und es herrschen dort Gegebenheiten, die die Entwicklung der letzten 40 Jahre nicht berücksichtigen", sagt sie. Aber neues, auch partielles, Baurecht solle ihrer Meinung nach nicht mehr geschaffen werden. Mit Zielrichtung Villa Romantica erklärt sie: "Wenn wir eine Ausnahme in Bezug auf ein Bauprojekt machen, wird es schwierig, bei anderen Anfragen abzulehnen. Vorstellen kann sich Jaschke etwa, dass entlang des Ufers neue Feuerstellen oder Ähnliches geschaffen werden.

Olching: So idyllisch soll es am Olchinger See nach dem Willen der Stadträte bleiben. Und noch viel mehr: Es könnte dort auch eine richtige Uferpromenade entstehen. Die Verwaltung wurde beauftragt, ein Konzept auszuarbeiten, das die Naherholung dort aufwertet.

So idyllisch soll es am Olchinger See nach dem Willen der Stadträte bleiben. Und noch viel mehr: Es könnte dort auch eine richtige Uferpromenade entstehen. Die Verwaltung wurde beauftragt, ein Konzept auszuarbeiten, das die Naherholung dort aufwertet.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Der CSU-Fraktionsvorsitzende Tomas Bauer warnt indes ganz gezielt davor, neue Wohnbebauung am Olchinger See zu erlauben: "Es ist wichtig, dass wir dem Siedlungsdruck hier kein Ventil schaffen, sondern einen Ausgleich", sagt er und spricht sich damit dafür aus, den Olchinger See auch in Zukunft ausschließlich für die Naherholung zu nutzen. Gleichzeitig mahnt er, dass die Regeln, die dem Bebauungsplan nach dort gelten, auch durchgesetzt werden müssen. Das sei in der Vergangenheit nicht immer geschehen, etwa wenn es um die Einfriedung von Flächen geht. Zäune und anderweitige Absperrungen gibt es um den Olchinger See, eigentlich ist das aber verboten. Außerdem findet Bauer, dass gerade der Bereich im Südosten des Sees überplant gehöre, dort sei es dunkel und schmuddelig. Auch eine intensivere Pflege käme den Flächen um den See zugute, findet er.

Abschließend betont Magg: "Was heute Liegewiese ist, muss Liegewiese bleiben." Einzig die Eigentumsverhältnisse gilt es nun zu klären, denn die Grundstücke um den See gehören zu einem großen Teil dem Erholungsflächenverein. Einige Abschnitte befinden sich in Privatbesitz und ein Teil gehört der Stadt. Für Magg sei deshalb etwa denkbar Kooperationen mit anderen Grundbesitzern einzugehen, so dass deren Flächen in Zukunft öffentlich genutzt werden können.

Olching: Das Restaurant Villa Romantica möchte seinen Betrieb erweitern, was bei den Stadträten nicht auf Gegenliebe stößt.

Das Restaurant Villa Romantica möchte seinen Betrieb erweitern, was bei den Stadträten nicht auf Gegenliebe stößt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wie sich die Flächen rund um den Olchinger See in Zukunft entwickeln sollen, hat der Ausschuss letztendlich nicht festgelegt, zunächst soll die Stadtverwaltung ein Konzept erarbeiten, das aufzeigt, welche Möglichkeiten der Veränderung sich insbesondere am Ostufer des Gewässers anbieten würden.

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