Olching:Brutstätten für Blutsauger

Das Hochwasser hat entlang der Amper viele Tümpel hinterlassen. Das sind beste Lebensbedingungen für Stechmücken, die zu einer sommerlichen Plage werden könnten.

Von Kevin Schrein

Am vergangenen Wochenende ging Heidi Crusius zum Angriff über. Ihre Waffe heißt BTI, ein Mittel zur Stechmückenbekämpfung. Mit Helfern zog sie sprühend von einem Olchinger Tümpel zum nächsten, um die im Wasser liegenden Eier zu killen. "Wir hoffen, dass wir einer möglichen Mückenplage vorbeugen konnten", sagt Crusius, die zur Olchinger Anti-Schnaken-Initiative gehört. "Doch wissen werden wir das erst, wenn wir am kommenden Wochenende die besprühten Tümpel inspizieren." Crusius ist vor vierzehn Jahren nach Olching gezogen. "Da war gerade das Pfingsthochwasser, das eine fürchterliche Mückenplage verursacht hat", erinnert sie sich. Seitdem kämpft die Frau für einen mückenfreien Sommer.

Überschwemmungsgebieten droht Mückenplage

Große Hitze, viele Tümpel: Die Situation für die Mückenbrut ist momentan optimal.

(Foto: dpa-tmn)

Doch in diesem Jahr könnte das schwierig werden: Durch das Hochwasser vor zwei Wochen sind im Landkreis zahlreiche kleine Tümpel entstanden, in denen die Mücken ihre Eier abgelegt haben. Besonders betroffen ist der Auwald nahe Olching. In den kommenden Wochen könnte also eine Plage drohen. "Wir wissen noch nicht, wie viele Eier in den Tümpeln liegen", sagt Thomas Neubert, Leiter des Sachgebiets Grünordnung und Umweltschutz der Stadt Olching. "Ob es viele Mücken geben wird oder nicht, können wir noch nicht sagen."

Für eine Plage sprechen laut Neubert die entstandenen Wasserflächen, in denen die Eier - zumal bei hohen Temperaturen - ungestört heranwachsen können. Allerdings könnten die lange Frostperioden im Frühjahr sowie das darauf folgende Hochwasser auch das Gegenteil bewirkt haben. Möglicherweise tötete Kälte und Wasser die Zahl der bislang herumschwirrenden Mücken. Diese haben in den vergangenen zwei Wochen Eier in den Tümpeln gelegt. Sollten einige Quälgeister nicht überlebt haben, wäre auch die Zahl der gelegten Eier geringer und eine Mückenplage womöglich hinfällig.

Im Landratsamt Fürstenfeldbruck wagt man ebenfalls keine Prognose. "Wie sich die Lage entwickeln wird, hängt auch davon ab, wie lange das Wasser noch stehen bleibt", sagt Christine Weeser-Krell, Biologin bei der unteren Naturschutzbehörde. Allerdings: "Die momentan hohen Temperaturen sind mit Sicherheit nicht schlecht für das Wachstum der Mücken", sagt die Biologin.

Doch eine flächendeckende Besprühung der Brutplätze ist aus Naturschutzgründen nicht erlaubt. Die Schnakenjäger haben eine begrenzte Zahl an Tümpeln, die sie besprühen dürfen. Ausnahmen wegen des Hochwassers sind nicht gestattet. So müssen die Schnakenjäger tatenlos zusehen, wie der Auwald zum Schlaraffenland für Stechmücken wird. "Dort steht alles unter Wasser, die Mücken können sich ungestört vermehren", sagt Heidi Crusius.

Und so, sollte die Schnakenbekämpfung wider erwarten erfolglos geblieben sein und Kälte samt Flut die Mücken nicht dezimiert haben, bleibt Heidi Crusius und den Bewohnern von Olching wohl nur lange Kleidung am Abend, Fliegengitter vor den Fenstern und Türen sowie ein Anti-Schnaken-Spray für die Haut. Doch noch gibt es wenig Anlass, im Haus Schutz zu suchen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: