Olching:Bereichernde Patenschaften

Renate Vollertsen vom Asylhelferkreis Olching berichtet von ihren Erfahrungen

Wie wunderbar es ist, was aus zufälligen Begegnungen entstehen kann: Für Renate Vollertsen aus Olching war der Beginn einer Asylpatenschaft auch der Beginn einer neuen Freundschaft. Im September 2013 trifft die pensionierte Tierärztin einen höflichen, dunkelhäutigen Mann erst auf dem Aldi-Parkplatz und später im Geschäft. Sie kommt ins Gespräch mit ihm und bittet um seinen Namen und seine Handynummer. So verläuft die erste Begegnung zwischen ihr und Jacques, dem 30-jährigen Kongolesen. Nach mehreren Treffen und trotz Sprachschwierigkeiten - Renate spricht nur gebrochen französisch - entwickelt sich zwischen den beiden großes Vertrauen und damit eine Freundschaft. Zusammenfassend stellt die Olchingerin fest, dass es für jeden Menschen wichtig sei, in persönlichem Kontakt wohlwollend wahrgenommen zu werden. Sie persönlich gewinne an Bereicherung und Weitung ihres Leben durch diesen netten jungen Mann aus einem anderen Kontinent und einer anderen Kultur.

Jacques studierte zunächst Jura in Afrika, musste dann aber in der Flüchtlingsunterkunft in Olching neu anfangen. Auf dem Programm stehen nun tägliche Deutschkurse und ein PC-Kurs, die er erfolgreich abschließt. Belohnt wird das mit einer Anstellung bei der Firma Wiegand & Partner in Olching, für die er seither arbeitet. Ausgerüstet mit Konto und Krankenversicherung, fehlt Jacques nun nur noch die eigene Wohnung. Mit Fahrstunden beginnt er im April. Schritt für Schritt geht es in ein neues Leben. Vollertsen besucht regelmäßig Treffen des Helferkreises Asyl Olching, ein Zusammenschluss von Olchinger Bürgern, die sich ehrenamtlich um etwa 100 Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten kümmern. Dort erzählt sie von ihrer Erfahrung und macht Mut, ähnliche Wege zu gehen. Denn genau das ist wichtig, besonders für Neuankömmlinge. Der Kreis sucht weitere Helfer, die eine Asylpatenschaft übernehmen, Deutsch unterrichten oder anderweitig helfen möchten. Renate Vollertsen zitiert M. Buber: "Alles wirkliche Leben ist Begegnung". Das erklärt, weshalb solche Patenschaften so bereichernd sind. Weitere Informationen unter www.helferkreis-asyl-olching.de.

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