Olching:Behinderte enttäuscht

Geländer Germeringer See

Ein Metallrohr wie am Germeringer See wünscht sich ein Gehbehinderter für Olching.

(Foto: Günther Reger)

Olchings Bürgermeister sieht keinen Bedarf für Handlauf in See

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Der Aufwand wäre überschaubar, doch Michael Kirchner stößt mit seinem Vorschlag auf taube Ohren. Der Vorsitzende des Olchinger Behindertenbeirates hatte Bürgermeister Andreas Magg (SPD) im Januar angeschrieben und am Olchinger See für einen Handlauf geworben, um gehbehinderten Menschen einen leichteren Zugang in den See zu ermöglichen. Hintergrund ist ein Schreiben eines Olchinger Bürgers an Kirchner vom vergangenen Sommer. "Ich bin gehbehindert, aber versuche so oft wie möglich im Olchinger See schwimmen zu gehen", schreibt dieser und fährt fort: "Ich komme nur mit Mühe und der Hilfe meiner Frau ins Wasser. Es sind zwar an einigen Stellen Handläufe aus Holz angebracht, die aber mit Stufen verbunden und dadurch für mich unüberwindbar sind."

"Wäre es möglich einen Handlauf in der Nähe des Restaurants anzubringen?", so die Anfrage des gehbehinderten Olchingers. Bisher gibt es auf der Höhe der Wasserwacht am Olchinger See eine Hebeanlage, mit der Rollstuhlfahrer in den See gelangen können. "Ein Steg mit Handlauf käme allen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugute. Auch zum Beispiel älteren Menschen und Kindern und Mütter mit Kinderwagen", argumentierte Kirchner. Er führte als Beispiel den Handlauf am Ammersee an. Auch am Germeringer See gibt es so eine Einstiegshilfe für gehbehinderte Menschen, die nicht im Rollstuhl sitzen. Magg lehnte einen Handlauf ab und verwies auf einen Ortstermin im Jahre 2010. Dort war festgestellt worden, dass mit der Hebeanlage "ein funktionsfähiger Zugang besteht".

Magg bezog sich in seiner Antwort vom 29. Januar auch auf die damalige Rücksprache mit dem Grundstückseigentümer und Investitionsträgers des Olchinger Sees, dem Erholungsflächenverein München. Dessen Geschäftsführer habe die bestehende Anlage ebenfalls als eine geeignete Einstiegshilfe bewertet. "Da am Olchinger See ein funktionsfähiger barrierefreier Einstieg vorhanden ist, der für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte geeignet ist, die sich ohne fremde Hilfe auf eine Sitzmöglichkeit bewegen können, sieht die Stadtverwaltung keine Veranlassung hier eine Änderung vorzunehmen", begründete der Olchinger Rathauschef seine Ablehnung eines zusätzlichen Handlaufes in den Olchinger See.

"Wir werden aber Ihren Antrag zum Anlass nehmen und prüfen, ob ein in den See reichender Handlauf an einer flachen Uferstelle wie zum Beispiel nahe des Restaurants am Ostufer geeignet wäre", versprach Magg. "Seitdem geht gar nichts weiter", sagt Kirchner, angesichts des badefreudigen Sommers, ziemlich frustriert. "Dabei wäre doch der Aufwand relativ gering", sagt er und verweist auf ein Beispiel in der Nachbarstadt.

So ein Handlauf, ein einfaches Metallrohr, besteht auch seit einigen Jahren am Germeringer See. "Das ist kein großes Problem", sagt Thomas Wieser, der das zuständige Amt für Umweltangelegenheiten im Germeringer Rathaus leitet. Eine teure Fremdfirma musste nicht eingeschaltet werden. "Das hat unser Bauhof an einem Tag erledigt", so Wieser. Er schätzt die Material- und Arbeitskosten auf etwa 500 Euro.

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