Olching:Bauen im Außenbereich

Bürgerversammlung

Geiselbullacher Bürger informieren sich an einer Karte über die Pläne zur Stadtentwicklung.

(Foto: Günther Reger)

Bürgerversammlung zeigt, nicht alle Wünsche sind machbar

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Bauen im Außenbereich samt Anschluss ans Trinkwasser und Kanalisation oder Verkehrsprobleme sind immer wiederkehrende Hauptthemen bei der Bürgerversammlung im Olchinger Stadtteil Geiselbullach/Graßlfing. Auch diesmal kamen wieder 70 Besucher und machten ihrem Ruf, hartnäckig und ausdauernd zu fragen, wieder alle Ehre. Besonders Josef Glaß, Stadtratskandidat der Grünen, ließ nicht locker. Glaß ging zunächst den anwesenden Landrat Thomas Karmasin an, der Tempo 30 in der Olchinger Hauptstraße ablehnen musste, weil die Straße eine Durchgangsstraße ist und er keine andere rechtliche Handhabe hat. Glaß meinte, es sollte doch "mehr um den Menschen gehen als ums Gesetz". Der gelernte Jurist Karmasin erwiderte, dass "die Rechtslage furchtbar eindeutig ist" und der Mensch nicht Vorrang vor dem Gesetz habe. "Das führt in den Wald", meinte der Landrat.

Bürgermeister Andreas Magg (SPD) musste auf Nachfrage von Glaß zugestehen, dass bei der Neuordnung des Bauens im Außenbereich des Graßlfinger Mooses noch kein Ergebnis vorliegt. Mitte November werde es mit der dortigen Interessengemeinschaft ein erneutes Gespräch geben. Etwa 700 Menschen sind es, die verstreut im "Moos" leben. Sie leben aber auch in einem Naturschutzgebiet. Mit der Beschreibung des Areals als "Kulturlandschaft" im neuen Flächennutzungsplan soll das Bauen für die ansässigen Bewohner einfacher möglich werden. Zehn dringliche Bauvorhaben stehen seit Jahren an.

Das nächste drängende Problem ist für viele Graßlfinger die fehlende Anbindung ans Trinkwasser und an die Kanalisation. Betroffen sind die Anwohner an der Allacher Straße, Feldgedinger Straße, Birkenhofstraße, Teilen der Seestraße und am Dietschweg, die sich seit Jahrzehnten mit eigenen Brunnen und Klärgruben behelfen. Magg konnte dem danach fragenden Günter Kaup wenig Hoffnung machen, dass der Amper-Wasserverband bei den Anschlüssen, die etwa 40 000 bis 50 000 Euro kosten, sich großzügig zeigen werde. Dieses Aussage brachte erneut Glaß auf die Palme. "Sie treten die Argumente der Menschen mit Füßen", echauffierte er sich. Damit meinte Glaß nicht nur das Trinkwasser, wo er die Stadt auch finanziell in der Pflicht sieht, sondern auch die fehlende Tempobegrenzung auf der Bundesstraße 471 auf der Höhe von Geiselbullach. "Ich kann nicht rausfahren und Schilder aufstellen", reagierte Magg gereizt mit dem Verweis auf die Rechtslage, die Olching bei einer Bundesstraße außen vorlässt.

Rudi Hofauer sprach für 30 Familien an der Dora-Heigenmooser-Straße. In der nahen Industriestraße soll ein zusätzliches Wohn- und Gewerbegebiet angesiedelt werden. Hofauer befürchtete, dass die nur 4,40 Meter breite Spielstraße zur Anschlussstraße für die Neuansiedlung wird. Magg stellte in Aussicht, auch andere Möglichkeiten, zum Beispiel über die Industriestraße, wie es Johannes Schmid forderte, zu prüfen. Prüfen wird die Bauverwaltung auch die Anregung von Dieter Kornblum, ob am Ende der Gröbenzeller Straße auf Höhe des Gasthofes "Alte Heide" nicht Fahrbahnmarkierungen angebracht werden können, weil da "Geisterfahrer", so Kornblum, unterwegs wären. Ebenso die Anregung von Robert Hofmann, am Kappellenweg Laternen aufzustellen. Heinrich Vetter erkundigte sich noch danach, ob jetzt mit dem Gut Graßlfing Grundstückspekulation passiere. Magg erwiderte, dass das Areal eine Münchner Landwirtschaftsfamilie vom Wittelbacher Ausgleichsfond (WAF) erworben habe und dort vor allem Ackerbau betreiben möchte. Möglicherweise interessiere sich auch eine Brauerei dafür, dort einzuziehen.

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