Olching:"Bong, Kopf an der einen Seite. Bong, Kopf an der anderen Seite"

Spielplatz Schwaigfeld

Ohne Hilfe der Mama geht auf dieser Rutsche für Johannes nichts.

(Foto: Günther Reger)

Eine Rutsche mit Pickeln erregt die Gemüter vieler Eltern aus Olching. Denn die Kinder müssen jeden Blech-Huppel büßen.

Von Christian Hufnagel, Olching

Eine Rutsche ist von ihrer Natur aus eigentlich ein simples Spielgerät: hinsetzen, loslassen, runtersausen. Und je steiler und länger sie ist, desto größer ist der Spaß an der abschüssigen Fahrt. Unten angekommen, erfasst den Kleinen das Gefühl, dass das Vergnügen viel zu kurz gedauert habe und er es deshalb immer und immer wieder wiederholen muss.

Von dieser Norm weicht eine neuartige Version auf einem Spielplatz im Schwaigfeld in Olching vollkommen ab. Schilderungen leidgeprüfter Eltern belegen das: "Bong, Kopf an der einen Seite. Bong, Kopf an der anderen Seite", wird das Erlebnis eines zweijährigen Buben von seiner Mutter beschrieben. "Führt zu Steißbeinbuch", berichtet eine andere: "Ich spreche aus Erfahrung."

Kein Wunder also, dass man in einer Krippe nur noch von der "Aua-Rutsche" spricht. Ähnliche Erinnerungen und eine Menge Entrüstung finden sich zur Genüge in einer emotionalen Diskussion auf Facebook wider. Ausgelöst hat sie ein Vater mit einem Post, in dem er auf "eine Rutsche mit Pickel" aufmerksam macht und wohl nicht zu Unrecht die Frage stellt: "Welches schlaue Köpfchen hatte diese geniale Idee?" Seine Aufforderung an die Stadt Olching ist naheliegend: austauschen!

In der Tat ist schwer nachzuvollziehen, welche gutmeinende Absicht für ein Kindervergnügen der Konstrukteur verfolgt hat, als er fünf "Pickel", die wie Metallblasen aussehen, einbauen ließ, schön abwechselnd links und rechts. Ihre Wirkung gleicht den Schwellen auf der Straße zur Geschwindigkeitsbegrenzung, nur dass Kinder keine schmerzunempfindlichen Autos sind, sondern bei jedem Blech-Huppel mit Kopf und Po büßen müssen.

Dass diese Rutsche im Schwaigfeld "nicht ganz schlüssig ist", räumt auch die Pressesprecherin der Stadt ein, zu der die Beschwerde des Vaters bereits vorgedrungen war. "Wir sind mit ihr nicht glücklich", sagt Julia Henderichs, versichert aber, dass sie "der Sicherheitsnorm" entspreche. Zugleich stellt die Sprecherin in Aussicht, dass das Spielgerät ausgetauscht werde. Aber erst 2018, weil in diesem Jahr kein Geld mehr zur Verfügung stehe. Für ein paar Monate bleibt die Pickel-Rutsche wohl noch das, wofür sie einer der Facebook-Diskutanten hält: "ein echter Schildbürgerstreich".

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