Oberschweinbach:Nonnentrompeten im Kloster

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Nach dem Brand eines Hauses zeigt sich ein ganzes Dorf solidarisch mit den betroffenen Bewohnern. Nun organisieren die Wellküren ein Benefizkonzert

Von Manfred Amann, Oberschweinbach

Die unerwartete und beispiellose Unterstützung für die drei Opfer eines Hausbrandes am Pfingstsonntag in Oberschweinbach, der ihnen Hab und Gut raubte, reißt nicht ab. Während immer noch Spenden eingehen und die Betroffenen mittlerweile auch gut untergekommen sind, setzen die Wellküren mit einem Benefizkonzert im ehemaligen Kloster Spielberg am Sonntag, 2. Juli, noch eins oben drauf. Man darf gespannt sein, über wen und was die Moni, die Bärbi und die Burgi Well alles herziehen werden. Angesagt ist das aktuelle Programm "30 Jahre Wellküren", aber vielleicht sind sogar Auszüge aus ihrem aktuellen Stugida-Projekt (Stubenmusik gegen die Idiotisierung des Abendlandes) zu hören, dessen Veröffentlichung für Oktober geplant ist.

Den Wellküren Burgi, Bärbi und Moni Well ging der Brand in ihrer Oberschweinbacher Heimat sehr nahe. (Foto: Günther Reger)

"Die "Nonnentrompeten" kommen auf jeden Fall zum Einsatz, denn wir spielen doch in einem ehemaligen Kloster", scherzt Moni Well, die das Konzert initiierte. Mit dem Jürgen, einem der Betroffenen, hat sie die Schulbank gedrückt, und auch ihre Schwersten kennen die Geschädigten recht gut. Daher sei ihnen die Katastrophe auch sehr nahe gegangen. Außerdem sei ihr das "Schmiedhaus" aus der Kindheit in bester Erinnerung, erzählt Moni Well. Nachdem sie in der SZ über den Brand, die Folgen für die beiden Cousins und für die Frau des einen sowie über die angelaufene Solidaritätsaktion gelesen hatte, habe sie mit ihren Schwestern geredet und dann mit Bürgermeister Norbert Riepl Kontakt aufgenommen. "Ich war von den Aktivitäten des Helferkreises gleich begeistert, denn es zeigt doch, dass man in Oberschweinbach noch zusammenhält". Da "der Norbert" von ihrem Vorschlag, ein Benefizkonzert zu veranstalten auch gleich angetan gewesen sei, habe man sich auf einen Termin verständigt und die bekannten, ortsansässigen "Schoambacher Musikanten" für einen Benefizabend gewinnen können. "Die waren auch gleich mit dabei", so die Initiatorin.

Die drei Musikerinnen treten jetzt zugunsten der Betroffenen auf. (Foto: Toni Heigl)

Für Bürgermeister Riepl, der sich auch dem Helferkreis "Eine Gemeinde hält zusammen" angeschlossen hat, war es eine "Selbstverständlichkeit, die Moni bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Das war schnell entschieden, denn schließlich war ich damals auch ein Klassenkamerad von der Moni und einem der Opfer". Wie der Rathauschef berichtet, steht das zerstörte Gebäude immer noch da wie an Pfingsten nach der Löschaktion - "nur ohne Rauch". Das Gelände sei abgesperrt, die Ursachenklärung durch Polizei und Versicherungsfachleute noch nicht abgeschlossen. Der Helferkreis, den Vorsitzende der Ortsvereine nach einer Krisensitzung ins Leben gerufen hatten, als der Rauch noch kaum verzogen war, hatte sich erst darum gekümmert, dass die durch den Brand obdachlos Gewordenen bei ihren Verwandten unterkommen, und dann eine Spendenaktion initiiert, damit sie sich mit dem Nötigsten ausstatten können, aber auch mit dem Ziel, einen Wohnwagen zur Überbrückung anschaffen zu können, bis das Haus eventuell wieder bezugsfertig ist. Laut einer Facebook-Mitteilung hat ein Helfer ein leer stehendes Haus in Mittelstetten zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden neben vielen Sachen des täglichen Bedarfs auch eine Waschmaschine und ein Wäschetrockner gespendet.

Benefizkonzert am Sonntag, 2. Juli, um 18 Uhr. Karten bei der Gemeinde Oberschweinbach, bei Getränke Wolf, im Viktualienstadl und Abendkasse

© SZ vom 24.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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