OB-Wahl:Raff vor Runge

CSU-Kandidat setzt sich im ersten Wahlgang gegen den Mitbewerber von BBV und Grünen durch. Philipp Heimerl von der SPD landet abgeschlagen auf dem dritten Platz. Wer neuer Brucker Oberbürgermeister wird, entscheidet sich in der Stichwahl

Von Julia Bergmann und Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Entscheidung, wer neuer Oberbürgermeister in Fürstenfeldbruck wird, ist vertagt worden. Erich Raff (CSU) hat am Sonntag zwar mit deutlichem Vorsprung den ersten Wahlgang gewonnen, er verpasste aber die absolute Mehrheit. In der Stichwahl am 21. Mai trifft der 63-Jährige auf den vier Jahre jüngeren Martin Runge (BBV/Grüne) . Überraschend deutlich abgeschlagen landete der 28 Jahre alte Philipp Heimerl von der SPD auf dem undankbaren dritten Platz.

OB-Wahl

Zweite Bürgermeister sind Erich Raff (links) und Martin Runge schon, doch Oberbürgermeister von Fürstenfeldbruck kann nur einer und das erst in zwei Wochen werden. Nach dem ersten Wahlgang treffen sie sich vor dem Zirkuszelt auf dem Volksfestplatz.

(Foto: Günther Reger)

Die Wahlbeteiligung lag mit 44,9 Prozent gut drei Prozentpunkte unter jener des Jahres 2014: Von 27 653 Stimmberechtigten gaben lediglich 12 416 ihre Stimme ab. Ein Grund dürfte sein, dass diesmal nicht gleichzeitig Stadt- und Kreistag gewählt wurden. Die vorzeitige OB-Wahl war erforderlich geworden, weil Amtsinhaber Klaus Pleil (BBV) sich von einer schweren Erkrankung nicht erholt hat.

Etwa auf Augenhöhe landeten die drei weiteren Kandidaten, Georg Stockinger von den Freien Wählern, Elisabeth Staffler von Leben in Bruck sowie Florian Weber von Die Partei. Erich Raff, der im Sitzungssaal des Rathauses gemeinsam mit bis zu 80 Besuchern den Fortgang der Auszählung verfolgte, konnte sich bereits gegen 18.30 Uhr seines Sieges gewiss sein, als aus den meisten Stimmbezirken die Ergebnisse vorlagen. Er zeigte sich zwar durchaus zufrieden mit seinem Ergebnis, gleichermaßen aber enttäuscht über die geringe Wahlbeteiligung. Eine Erklärung dafür hatte er nicht parat. Raff warnt denn auch vor allzu großer Euphorie: "Gar nicht gut wäre es, wenn CSU-Wähler nicht zur Stichwahl gehen, weil sie meinen, dass es sowieso schon gelaufen ist." Er werde in den kommenden zwei Wochen dranbleiben und versuchen, weitere Wähler zu mobilisieren. Das kündigte auch Martin Runge an, der sich sehr über sein eigenes Abschneiden freut. Er hatte die selbst gesteckte Mindestmarke von 20 Prozent weit übertroffen: "Alles darüber ist für mich super." BBV und Grüne hätten offenbar einen guten Wahlkampf gemacht, er selbst habe bis zuletzt "tonnenweise Bürgeranfragen" online beantwortet.

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SZ-Grafik; Quelle: Stadt Fürstenfeldbruck; Fotos: Johannes Simon

Im Zirkuszelt auf dem Volksfestplatz, in dem etwa 300 Besucher die Übertragung der Ergebnisse verfolgten, trug Philipp Heimerl den verpassten Einzug in die Stichwahl mit Fassung, wenngleich er aus seiner Enttäuschung keinen Hehl machte. "Ich hätte die Ergebnisse knapper erwartet", sagte er. Fest stehe für ihn aber, dass er Fraktionsvorsitzender der SPD bleiben wolle. "Vermutlich hat ihn seine Jugend ein bisschen gebremst", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Herbert Kränzlein. Dennoch werde man "mit Philipp Heimerl noch rechnen müssen", ergänzte Unterbezirkschef Michael Schrodi, der Runge in der Stichwahl gute Chancen einräumt.

Elisabeth Staffler verfolgte die Auszählung am heimischen Computer. "Es war ja realistisch betrachtet klar, dass es keinen Anlass für eine Riesenparty geben wird." Enttäuscht sei sie nicht. "Ich habe ja Wahnsinniges geleistet". Immerhin habe sie ähnlich wie Georg Stockinger und Florian Weber abgeschnitten, die beide einen Parteiapparat hinter sich hätten. Sie hingegen habe das "als One-Woman-Show geleistet".

Zufrieden ist auch Florian Weber. Das Wahlergebnis sei "das beste für die Partei hier in Bruck seit Kriegsende", scherzte der 30-Jährige. Sein Ziel, über die Dreiprozentmarke zu kommen, habe er erreicht. Einige Minuten lag Weber sogar vor Stockinger. "Hauptsache vor Weber", frotzelte der 56-Jährige. Letztlich hätte er sich aber für die Freien Wähler "schon etwas mehr erhofft", auch wenn sein Hauptanliegen gewesen sei, die Freien Wähler bekannter zu machen. Für ihn sei das die letzte OB-Kandidatur gewesen, sagte Stockinger.

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