Norbert Seidl auf dem SZ-Forum:"Man muss ganz schön kämpfen"

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Herr des Mikrofons wird Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl am Sonntag im Volksfestzelt sein, wenn er ein Podium zur Bundestagswahl leitet. (Foto: Günther Reger)

Puchheims Bürgermeister erläutert, wie er seine Rolle als Moderator einer politischen Podiumsdiskussion sieht und wie er dabei ein Bierzelt als Veranstaltungsort meistert

Interview von Christian Hufnagel, Puchheim

Ein Bürgermeister als Leiter einer politischen Diskussion? Norbert Seidl wird in diese Rolle am Sonntag, 9. April, schlüpfen und auf dem SZ-Forum im Puchheimer Volksfestzelt vier Kandidaten der diesjährigen Bundestagswahl nach ihren Zielen befragen. Ob der Sozialdemokrat seine eigene politische Gesinnung ausschaltet oder diese der Moderation erst die richtige Würze gibt, erläutert der Puchheimer Rathauschef im SZ-Interview.

SZ: Kann man als Politiker eine Diskussionsrunde moderieren, wenn der politische Gegner mit auf dem Podium sitzt?

Norbert Seidl: Meinen Erfahrungen nach geht das ganz gut. Ich mach das auf unserem Volksfest nun ja zum fünften Mal. Und bisher gelang mir das sehr neutral und nicht parteibezogen.

Es gibt also keine Befangenheit?

Natürlich habe ich eine politische Position. Und würde mit ihr auch nicht hinter dem Berg halten. Aber für das Podium am Sonntag halte ich das nicht für notwendig. Da muss Michael Schrodi dagegen halten (Anmerkung der Redaktion: Schrodi ist der Bundestagskandidat der SPD im Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau).

Worin sehen Sie die Hauptaufgabe als Moderator?

Wie der Ursprung des lateinischen Verbs "moderare" schon sagt, im Mäßigen und Vermitteln. Und im Fragenstellen. Das kannte ich ja aus meinem Beruf als Lehrer. Da war es auch die Hauptaufgabe, die Schüler zu fragen und damit sie selbst etwas herausfinden zu lassen.

Gibt es für einen Moderator denn Fallstricke?

Wenn sich jemand beleidigt fühlt und nicht mehr weitermachen will. Selbst aus der eigenen Partei kann sich einer ungerecht behandelt und sich vom Parteifreund angegriffen fühlen.

Wenn vier Bundestagskandidaten über alle möglichen Themen diskutieren, kann da ein Ergebnis herauskommen?

Inhaltlich sicherlich nicht. Es geht mehr darum, wie die Leute die Kandidaten erleben. Wie gehen sie miteinander um, lassen sie einander ausreden, bleiben sie höflich, gehen sie auf das Publikum ein? Und: Wie gehen sie mit der Situation um, die in einem Volksfestzelt mit dessen ständiger Unruhe nicht leicht ist. Es ist extrem unruhig. Sie müssen ständig kämpfen, überhaupt Aufmerksamkeit zu erzielen.

Profitieren Sie als Bürgermeister von den Ausflügen ins Moderatoren-Fach? Gibt es Ähnlichkeiten?

Das ist nicht vergleichbar. Als Moderator trete ich in den Hintergrund. Als Bürgermeister in der Sitzung bin ich die Nummer 1. Wenn ich das nicht schaffe, habe ich schon verloren. Da werde ich ja immer gefragt.

Ist Moderator Ihre heimliche Berufung?

Nein, das wohl nicht. Die Erfahrung nehme ich aber gerne mit. Es macht mir einfach Spaß. Vor allem auch auf unserem Volksfest. Da sollte es auch immer politisch zugehen und nicht nur und allein der Spaß im Vordergrund stehen. Deshalb habe ich auch den politischen Stammtisch am Sonntag eingeführt.

Aber dieser könnte ja auch im Pfarrheim stattfinden?

Aber dann würde ein Reiz verloren gehen: Auf dem Volksfest geht es bei so einem Podium viel spontaner zu.

"Wos sogst du dazua?", Sonntag, 9. April, Podiumsdiskussion als SZ-Forum mit den Bundestagskandidaten Katrin Staffler (CSU), Michael Schrodi (SPD), Beate Walter-Rosenheimer (Die Grünen) und Andreas Schwarzer (FDP), Puchheim Volksfestzelt, Beginn 11 Uhr.

© SZ vom 07.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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