Neuwahl des Vorstands:Generationswechsel bei der Kreis-SPD

Der neue Vorsitzende Michael Schrodi aus Gröbenzell fordert eine Rückbesinnung auf die Anliegen langjähriger Wählergruppen.

Wolfgang Krause

Emmering - Michael Schrodi ist neuer SPD-Chef im Landkreis Fürstenfeldbruck. Der 33 Jahre alte Gymnasiallehrer wurde beim Unterbezirksparteitag zum Nachfolger von Peter Falk gewählt, der nach acht Jahren als Vorsitzender nicht mehr antrat. Neue stellvertretende Vorsitzende ist die 30 Jahre alte Vera Götz, die erst vor einem Jahr nach Germering gezogen ist. Sie nimmt den Platz von Florian Fink ein, der sich aus beruflichen Gründen zurückzieht, und will ihn demnächst auch an der Spitze des Germeringer Ortsvereins ablösen. Weiterer Stellvertreter bleibt Alfred Münch. Schrodi erhielt bei seiner Wahl als einziger Kandidat 61 von 68 Stimmen, Münch kam auf 64, Götz auf 63.

Emmering: Parteitag SPD Unterbezirk / Neuwahl Vorstand

Neuer SPD-Kreisvorsitzender: Michael Schrodi.

(Foto: Johannes Simon)

In seiner Vorstellungsrede hatte Schrodi zuvor betont, dass er sich trotz der schlechten Umfragewerte für die SPD gerne als Vorsitzender bewerbe: "Die SPD wird in diesem Land dringender gebraucht denn je", sagte er. Auf ihr ruhten die Hoffnungen von Arbeitnehmern, Rentnern, Studenten, Arbeitssuchenden und Alleinerziehenden. "Wenn wir uns deren Problemen widmen, dann haben wir auch wieder gute Wahlergebnisse", versprach Schrodi, denn für diese Gruppen interessierten sich weder FDP und CSU, noch die "grün lackierte FDP". Schrodi forderte, der Staat müsse sich verstärkt über Kapitalertragssteuer, Körperschaftssteuer und eine Vermögenssteuer finanzieren. "Die großen Kapitalgesellschaften sind die wahren Schmarotzer in dieser Gesellschaft", sagte er, "die Leistungsträger sind die Arbeitnehmer und kleinen Gewerbetreibenden."

Auf kommunaler Ebene verlangte er höhere Gewerbesteuersätze, die auch der Gemeindetag empfehle. "So lange die Gewerbesteuer nicht erhöht wird, gibt es mit der SPD keine Erhöhung von Kindergartengebühren oder anderen Gebühren." Schrodi, der auch stellvertretender Vorsitzender der SPD im Kreistag und Fraktionschef im Gröbenzeller Gemeinderat ist, warb für die von der SPD propagierte Gemeinschaftsschule. Außerdem forderte er mehr Engagement des Staates in zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge. Dazu zählte er neben der Energie- und Wasserversorgung auch den Wohnungsbau.

Peter Falk, der seinen Rückzug bereits vor eineinhalb Jahren angekündigt hatte, nachdem er zum dritten Mal den Einzug in den Bundestag verpasst hatte, gestand in seinem Rechenschaftsbericht: "Als scheidender Vorsitzender hätte ich gerne einen größeren Hof hinterlassen." Immerhin habe sich die SPD im Landkreis als zweitstärkste Kraft behauptet. Über seinen Nachfolger Schrodi sagte er: "Er war am Telefon und unter vier Augen der offenste und heftigste Kritiker." Falk wiederum wurde von mehreren Rednern attestiert, dass er in schwierigen Zeiten Kandidaturen auf sich genommen habe, obwohl diese wenig Aussicht auf Erfolg geboten hätten. Falk bleibt als Vertreter der Kreistagsfraktion im SPD-Vorstand.

Einstimmig verabschiedeten die Delegierten zwei Resolutionen. Auf Antrag des Brucker Verkehrsreferenten Mirko Pötzsch verlangen sie, dass der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke nach Fürstenfeldbruck parallel zur zweiten Stammstrecke in Angriff genommen wird und je vier Regionalzüge am Morgen und am Abend in Fürstenfeldbruck halten. Außerdem sollen mehr Verstärker-S-Bahnen eingesetzt und der Streckenabschnitt westlich von Buchenau von der S4 in einem durchgängigen 20-Minuten-Takt bedient werden. Zudem plädieren sie für einen rascheren Ausstieg aus der Kernenergie. (Kommentar und Seite 3)

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