Neue Strommasten nahe Germering:In luftiger Höhe

Arbeiter ziehen an zwei Masten nahe der Lindauer Autobahn die ersten Seile für die neue Bahnstromleitung außerhalb von Germering in die Höhe.

Andreas Ostermeier

Jetzt muss es schnell gehen. Zwei Arbeiter rennen los, über die vierspurige Straße, die Germering und Planegg verbindet. Hinter sich zieht jeder eines der Leitungskabel her, die eben noch schlaff von dem Metallmasten herunterhingen, der rechts neben der Straße hinter Bäumen hervorragt und vom Nebel umhüllt wird. Die Arbeiter tragen Leuchtwesten und Helme. Sie überqueren die Straße und laufen den Hang in Richtung Lindauer Autobahn hinauf. Hier, quer über die Straße, soll bald die Bahnstromleitung von Kochel nach Pasing verlaufen. Noch durchziehen die Leitungskabel Germeringer Wohngebiete. Aus denen sollen sie jedoch bald verschwinden - in den ersten Monaten des nächsten Jahres. Es ist 10.56 Uhr am Mittwochvormittag. Zufahrt und Abfahrt der A 96 südlich der Autobahn sind gesperrt. Ein Polizeiwagen blockiert die beiden Fahrstreifen der Straße aus Richtung Planegg. Auch aus der Gegenrichtung kommt kein Auto durch. Blaulichter blinken, auf der Straße stehen einige rot-weiße Leitkegel. Rasch bilden sich hinter den Polizeiwagen Schlangen, einige ungeduldige Autofahrer hupen. Die Arbeiter sind mittlerweile hinter mehreren Büschen verschwunden. Die Leitungen hängen nur einige Zentimeter über der Fahrbahn. In westlicher Richtung, hinter der Anschlussstelle, steht ein zweiter Strommast. Wegen des Nebels ist seine Spitze kaum zu sehen. Nur mit Mühe lässt sich erkennen, was sich auf dem Gestell abspielt. Zwei Arbeiter stehen dort auf den metallenen Mastarmen. Jetzt heben sich die Kabel ein wenig. Offenbar haben die Arbeiter begonnen, die Leitungen zu spannen. Auch von dem Stahlträger, der an der Straße nach Germering steht, hört man das Werkzeug klappern. In luftiger Höhe werkeln auch hier zwei Arbeiter. Die Seile werden wieder ein Stück höher gezogen. Erst zwei der rund zwei Dutzend Stahlträger stehen, über die die Bahnstromleitung laufen soll. Es sind die beiden an der Autobahn-Anschlussstelle Germering. Die anderen sollen bis Anfang Dezember aufgestellt werden. Zwischen den beiden Masten werden Seile gespannt, Platzhalter für die richtigen Stromleitungen, die erst angebracht werden, wenn sämtliche Masten aufgestellt sein werden. Von der Bauleitung ist zu erfahren, dass die Arbeiter an den Seilen Vorrichtungen anbringen wollen, die das Spannen der Stromkabel erleichtern sollen, so dass die Straße und der Autobahnzubringer nicht noch einmal gesperrt werden müssten. In der Woche vor Weihnachten soll der Strom für Züge und S-Bahnen dann in den neuen Leitungen fließen. Die Seile zwischen den beiden Trägern rutschen noch ein Stück höher. Es ist 11.11 Uhr. Der Polizeiwagen, der die Fahrbahnen aus Richtung Planegg gesperrt hat, fährt auf den Randstreifen. Lastwagen und Personenautos geben Gas. 15 Minuten hat die Sperrung gedauert - für genau diesen Zeitraum war sie am Vortag von der Polizei angekündigt worden. Drei Seile hängen nun zwischen den beiden Trägern, so hoch, dass die Fahrzeuge auf dem Weg zwischen Germering und Planegg nicht mehr behindert werden. Doch die Straße muss an diesem Tag noch ein weiteres Mal gesperrt werden, denn noch zwei Vorseile müssen in die Höhe gebracht werden. Deshalb bleiben die Leitkegel stehen, die Blaulichter auf den Polizeiwagen blinken weiter.

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