Nasskalter Mai:Volle Gewächshäuser und leere Gärten

Während des Regens und der Kälte blieben die Gartler lieber drinnen. Die Gärtnereien im Landkreis haben dies zu spüren bekommen - jetzt brauchen sie dringend gutes Wetter

Florian J. Haamann

Viel wird geredet über die Bauern und ihre Probleme wegen des langen Winters und des Hochwassers der vergangenen Tage - zu Recht. Was dabei aber gerne vergessen wird: Auch die Gärtnereien geraten durch das schlechte Wetter in Not. Das nervt auch Ingeborg Henninger, die eine Gärtnerei in Puch betreibt: "Es heißt immer nur die armen Bauern, aber an uns denkt niemand. Nur wir beschweren uns ja auch nicht. Wahrscheinlich weil wir Gärtner sind."

Gewächshaus

Blumen blühen momentan vor allem in den Gewächshäusern.

(Foto: Günther Reger)

Bereits im März musste Henninger durch den langen Winter einen Umsatzrückgang von rund 30 000 Euro verkraften. Im Mai kamen dann noch einmal 25 000 Euro dazu. "Aber das ist noch nicht alles. Durch die Kälte mussten wir wesentlich länger heizen als normalerweise", sagt Henninger. Und schon in normalen Jahren kostet sie die Heizung um die 40 000 Euro pro Winter.

Das alles bestätigt auch Ulrich Würstle, Geschäftsführer von Gartenland Würstle und gleichzeitig Gartenbau Obermeister für den Landkreis Fürstenfeldbruck. Er kennt deshalb nicht nur seine eigenen Probleme, sondern auch die seiner Kollegen: "Im März mussten die Händler im Landkreis Einbußen von bis zu 60 Prozent hinnehmen. Und ein Kollege, mit dem ich kürzlich gesprochen habe, meinte, seine Gewächshäuser sind noch so voll wie Anfang Mai."

Insgesamt profitieren die Händler im Landkreis allerdings sogar noch davon, dass sie hauptsächlich auf den Verkauf an Endverbraucher spezialisiert sind und nicht auf den Großhandel. "Da wurde in den letzten Monaten noch wesentlich weniger umgesetzt."

Jetzt hoffen die Händler darauf, dass das Wetter in den nächsten Tagen und Wochen gut bleibt und die Menschen wieder Lust bekommen, ihre Gärten zu bepflanzen. Ein erster Effekt ist bereits spürbar, verrät Gisela Wendlinger von der Gärtnerei Baumeister: "Am Dienstag haben wir das gute Wetter auf jeden Fall gemerkt." Und auch Ingeborg Henninger ist vorsichtig optimistisch: "Wir hatten jetzt zwei Tage, die ungefähr denen vom Vorjahr entsprechen. So richtig geholfen ist uns damit aber noch nicht. Eigentlich bräuchten wir den drei- bis vierfachen Umsatz, um die Verluste wieder auszugleichen.

Aber ich habe die Hoffnung, dass die Leute die Lust noch nicht verloren haben." Auch Gisela Wendlinger rät, in den nächsten Tagen auf Einkaufstour zu gehen: "Die Pflanzen sind aktuell in einem sehr guten Zustand, sie hatten viel Zeit zu wachsen und wurden durchgehend betreut. Außerdem ist momentan die Auswahl natürlich am besten."

Für die Händler ist es nun wichtig, ihre vollen Gewächshäuser möglichst schnell möglichst leer zu bekommen, damit sie nicht demnächst ihre Blumen zum Kompostieren bringen müssen. Denn das nächste Problem ist bereits in Sicht: Ende Juli müssen schon wieder die Herbstpflanzen gepflanzt werden. Und die brauchen Platz.

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