Nahverkehr:Landräte fordern Oberbayern-Ticket

Vordergründig geht es um ein einheitliches Tarifsystem für den Nahverkehr. Doch damit könnte die Wohnungsnot im Großraum München gelindert werden.

Gerhard Eisenkolb

Der Bus nach Olching, die S-Bahn nach München, der Regionalzug nach Ingolstadt für alles könnte es ein einheitliches Tarifsystem geben, finden die oberbayerischen Landräte. (Foto: Johannes Simon)

Die Mehrheit der 20 Landräte in Oberbayern befürwortet ein einheitliches Oberbayernticket für den öffentlichen Personennahverkehr. Das hat am Montag eine informelle Umfrage des Fürstenfeldbrucker Landrats Thomas Karmasin (CSU) bei einer Sitzung des oberbayerischen Landkreistages in Bruck ergeben. Laut Karmasin sprachen sich von 16 anwesenden Landräten immerhin 15 für ein Oberbayernticket aus, nur einer habe "kein Interesse" gezeigt, die Tarife zu vereinheitlichen. Damit stehe fest, dass das Interesse groß sei, im Regierungsbezirk ein flächendeckendes Tarifgebiet einzuführen, sagte Karmasin. Der Sprecher der oberbayerischen Landräte erhofft sich davon unter anderem die Milderung der Wohnungsnot im Ballungsraum München. Mit dem Oberbayernticket würden für Pendler und Zuzügler die Regionen attraktiver, die weiter von München entfernt liegen und billigere Mieten haben. Da München vor dem Verkehrskollaps stehe, müsse es attraktiver werden, aufs Auto zu verzichten. Diese Herausforderung ist nach Ansicht der Landräte nur mit einem funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr zu lösen. Die Debatte über das Oberbayernticket geht auf einen Vorstoß des CSU-Bezirksverbandes zurück. Laut Karmasin befasst sich auch der Münchner Verkehrsverbund (MVV) mit Überlegungen, die Tarifstruktur zu reformieren. Da für Landkreise ein Beitritt zum MVV mit hohen Kosten verbunden ist, werde nach Alternativen gesucht.

© SZ vom 09.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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