Närrische Zeit:Die Choreografie des Faschings

Die Garden aus dem Landkreis und der Region unterhalten bei ihrem traditionellen Treffen in Gernlinden das Publikum mit fantasievollen und akrobatischen Programmen

Von Karl-Wilhelm Götte, Gernlinden

Die Germeringer Showtanzgruppe "Fun Unlimited" zieht beim Faschings-Gardefestival im Gerlindener Bürgerhaus wieder alle Register. Gerade ist die "Jungsnummer" dran wie Bettina Partosch, die amtierende Prinzessin von Fun Unlimited sie nennt. Die "Jungsnummer" spielt im Badezimmer. Auch die Requisiten stimmen. So sind Duschvorhänge aufgehängt und die Männer wedeln mit ihren blauen Handtüchern übers Parkett. Die Schau der Germeringer Faschingsgruppe "Welcome to our House", die in der Küche begonnen hat und über das Bade- und Schlafzimmer am Schluss im Partykeller landet, begeistert das Publikum in Gernlinden.

Die Besucher erleben insgesamt einen fünfstündigen Faschingsgarden-Marathon, organisiert und durchgeführt von der Faschingsgilde Olching (FGO). Moderator Guido Amendt ist wieder ganz in seinem Element, er wippt bei jedem Song mit dem ganzen Körper mit. Der FGO-Hofmarschall präsentiert sich als die personifizierte gute Laune. Amendt klagt einmal mehr über die dieses Jahr kurze Faschingssaison. "Wir sind noch gar nicht richtig auf Betriebstemperatur gekommen, da ist der Fasching in zwei Wochen schon wieder vorbei." Stefan Reiser, der Pressesprecher der Faschingsgilde, steht daneben und führt das Terminbuch der FGO-Showgruppe "Spirit of Motion" in seinem Handy. In den zwei Wochen bis Faschingsdienstag zählt er noch zwei Dutzend Auftritte auf, darunter auch noch einen im bayerischen Landtag. Allein am Rosenmontag wird neunmal das Programm "Die magische Nacht" aufgeführt. Froh ist Reiser, dass der Olchinger Faschingsprinz Michael Popovits, Michael III., sich von seiner Fußverletzung erholt hat und mit Prinzessin Sarah Theobald, Sarah I., nun in den Faschingsendspurt gehen kann.

Gardetreffen

Graziöses bietet die Showtanzgruppe "Fun Unlimited".

(Foto: Günther Reger)

Ein Gardefestival gibt immer wieder einen Überblick über die teilweise sehr fantasievollen Choreografien der Gruppen. "Modern Art", die Garde aus Sankt Wolfgang in der Nähe von Dorfen, setzt den Schwerpunkt traditionell auf "Modern Dance", was auch daran liegt, dass es sich um eine reine Frauengruppe handelt. Bei den Brucker Faschingsfreunden ist das anders. Stolz präsentierte der Vereinsvorsitzende und Hofmarschall Jürgen Völkl seine gemischte Große Garde mit ihrem Programm "World of Fantasy".

Prinzessin, Anna Orecher, Anna I., wird zwischendurch immer wieder von Männern in der Gruppe einige Meter in die Luft in den Spagat hoch geschleudert, dass man durchaus ein wenig Angst bekommt, zumindest ihr Prinzessinnen-Krönchen fällt ihr vom Kopf. Das passiert nicht, sie wird auch immer wieder sicher aufgefangen. Anna Orecher hat die hohen Sprünge beim Chearleading gelernt. Sie trat in Gernlinden und zuvor schon am frühen Nachmittag bei der Caritas in Mammendorf beim "Ball der lachenden Herzen" unter erschwerten Bedingungen auf. "Seit zwei Tagen habe ich Fieber", erzählt die Studentin der Sprachwissenschaften. "Ab und zu hat mir die Luft gefehlt." Sie absolvierte ihren Part jedoch auch bei dieser Veranstaltung mit Bravour.

Gardetreffen

Guido Amendt moderiert das Gardetreffen.

(Foto: Günther Reger)

Akrobatik, aber auch perfektes Tanzen ist das Markenzeichen der Faschingsfreunde aus der Kreisstadt. Trainerin Tanja Kuschill, eine ehemalige Lateintänzerin der Spitzenklasse, hat die Showgruppe darauf spürbar getrimmt. Weniger auf Akrobatik als auf Schau setzt dann natürlich das Männerballett der Olchinger Tanzfreunde (OTF). "Wir wollen Spaß pur und gute Laune verbreiten", sagt Christian Andersch zum finalen Auftritt der 16 Männer an diesem Abend. Er ist die dritte Saison mit dabei. Auf 60 Auftritte kommt das Männerballett das ganze Jahr über. Andersch sicher: "Unsere Frauen sind unsere größten Fans." So war es dann auch; aber auch die anderen Frauen im Saal amüsierten sich beim Auftritt des Männerballetts durchaus prächtig.

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