Nachwuchs-Wissenschaftler:Schneller gedreht

Der Germeringer Gymnasiast Niklas Johne baut einen Roboter, der den Zauberwürfel in nur 20 Zügen löst. Dafür wird er zweiter Sieger bei "Jugend forscht"

Von Erich C. Setzwein, Germering

Beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" in Vilsbiburg hat Niklas Johne vom Max-Born-Gymnasium Germering (MBG) den zweiten Platz belegt. Der 17 Jahre alte Johne trat gegen 75 Mitbewerber an und konnte die Jury mit seinem selbst gebauten Roboter überzeugen, der den berühmten Zauberwürfel Rubic Cube schnell löst. Um nach Vilsbiburg zu kommen, musste der Schüler erst den Bereich Technik beim Regionalwettbewerb im Februar hinter sich bringen.

"Die Konkurrenz war beeindruckend", sagte Niklas Johne, der in der Sparte Technik angetreten war und seine Erfindung vor 300 Zuschauern präsentierte. Unter den Teilnehmern sei etwa Luca Fäth aus Aschaffenburg gewesen, der ein motorisiertes Einrad gebaut habe, das den Fahrer selbst ausbalanciert. Der Schüler Sebastian Lew aus Pocking habe einen Kinosessel erfunden, der den Zuschauer passend zu Filmszenen in die Kurve legt, und Timo Meyer aus Bayreuth habe Schuhe mit Kugelrollen entwickelt, die es ermöglichen, durch eine virtuelle Welt zu wandern.

Nachwuchs-Wissenschaftler: Seinen Roboter stellt der 17 Jahre alte Niklas Johne beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" in Vilsbiburg vor. Von Juroren bekommt er sogar Tipps, wie er ihn noch weiter verbessern kann.

Seinen Roboter stellt der 17 Jahre alte Niklas Johne beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" in Vilsbiburg vor. Von Juroren bekommt er sogar Tipps, wie er ihn noch weiter verbessern kann.

(Foto: privat/oh)

Einen Roboter den Zauberwürfel lösen zu lassen ist der Traum von Niklas Johne, der jetzt die zwölfte Klasse besucht. Seit zwei Jahren baut und programmiert er sechs Schrittmotoren, die vom Computer angesteuert je eine Seite des Rubic-Cube drehen. Zwei Kameras erfassen die Farben von je drei Würfelseiten, so dass ein aufwendiger Zwei-Phasen-Algorithmus einen möglichst raschen Weg errechnen kann um den Würfel in durchschnittlich fünf Sekunden zu lösen. Viele Schwierigkeiten hat Niklas gelöst: Geeignete Motoren zu finden, die eine exakte 90°-Drehung ermöglichen, damit der Würfel nicht klemmt.

Für Niklas Johne zählt aber nicht nur der zweite Platz beim Landeswettbewerb als Erfolg, der Abiturient freut sich auch über die neuen Kontakte, die er dort knüpfen konnte. So hätte sich Mitglieder der Jury sehr interessiert gezeigt und Verbesserung seines Roboters angeregt. Begeistert äußerte sich Johne zum Rahmenprogramm: So sei eine Frage thematisiert worden, die sich so mancher Jungforscher stelle, nämlich wie man ein Patent beantrage. Außerdem habe es eine Führung durch die Fertigung der Firma Dräxlmaier gegeben. Der Automobilzulieferer aus Vilsbiburg trat als Patenfirma des Landeswettbewerbs und Ausrichter auf.

Nachwuchs-Wissenschaftler: Moderator und Kabarettist Vince Ebert interviewt den Zweitplatzierten Niklas Johne.

Moderator und Kabarettist Vince Ebert interviewt den Zweitplatzierten Niklas Johne.

(Foto: privat/oh)

Auch die Unterstützung durch seine Schule sieht Niklas Johne äußerst positiv: So haben ihm Kunstlehrer Gerd Langemeyer bei der Technik geholfen, das Max-Born-Netzwerk habe sein Projekt finanziell unterstützt. Diese Hilfen und ebenso die für die Forschungsarbeit nötigen Freiräume hätten zu dem Erfolg geführt. "Das MBG fördert die Teilnahme an Veranstaltungen wie Jugend forscht. So erhalten naturwissenschaftlich interessierte Schüler eine Plattform, ihre besonderen Fähigkeiten auszubauen und zu präsentieren," meint Eckart Werner-Forster, der den Wahlunterricht "Jugend forscht" am MBG leitet. Laut Forster ist das Herzstück von Johnes Projekt das Computerprogramm. "Jede Drehung kostet Zeit. Ein Mensch benötigt ca. 150 Züge. Dabei ist jede Ausgangsposition mit 20 Schritten lösbar", so Niklas Johne. Ideal wäre es, so Johne, alle Verdrehungen in einer Datenbank zu speichern und die kürzeste Lösung abzufragen. Aber Der Gymnasiast sieht die Grenzen: "Man würde für die 43 Trillionen Würfelkonstellationen über 100 Terabyte Speicherplatz benötigen - und das lässt sich nicht in vernünftiger Zeit auslesen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: