Nach Wochen des Schweigens:Olching setzt Veterinäramt Frist

Olching: Vogelpark

Stein des Anstoßes: Die Voliere im Olchinger Vogelpark steht seit Monaten leer. Nun hoffen die Betreiber, dass sich das bald ändert.

(Foto: Johannes Simon)

Im Dauerstreit um den Vogelpark will die Stadt von der Aufsichtsbehörde verbindliche Erklärung notfalls einklagen

Von Julia Bergmann, Olching

Nachdem sich der Streit zwischen Vogelpark und Landratsamt in den vergangenen Monaten immer weiter zugespitzt hat, setzt die Stadt dem Veterinäramt ein Ultimatum. Binnen zwei Wochen soll das Amt eine verbindliche Aussage darüber treffen, welche Vögel in der derzeit leer stehenden Voliere im Vogelpark gehalten werden dürfen und wie diese je nach Art der Vögel eingerichtet werden muss. Sollte das Amt nicht innerhalb der Frist antworten, sieht sich die Stadt gezwungen, eine verbindliche Aussage vor Gericht einzuklagen.

Man habe sich für diesen Schritt entschieden, weil zuvor stattgefundene Mediationsgespräche zwischen Landratsamt und Vogelpark unter Leitung der Stadt gescheitert waren, hieß es in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses. Stadtrat Alfred Münch (SPD) sieht die Schuld daran allein bei Veterinäramtsleiter Hans Werner Merk. Er wirft dem Amtsleiter vor, dem Vogelpark gegenüber eine Hinhaltetaktik zu verfolgen. Klare Aussagen darüber, welche Vögel in der Voliere gehalten werden dürfen, blieben selbst nach mehrmaliger Nachfrage aus. Folglich könne der Verein nicht reagieren und müsse die Voliere unbesetzt lassen.

Problematisch sei, dass der Verein in Folge der Streitigkeiten finanziell stark angeschlagen sei. "15 000 Euro haben wir bis jetzt in den Windgeschossen", sagt Dieter Ernst, der Vorsitzende des Vogelliebhabervereins, der den Vogelpark betreibt, nach der Sitzung. Das Geld habe für Gerichtskosten, Anwälte und die Voliere, die seit rund einem Jahr leer steht, ausgegeben werden müssen. Nun hoffe er, dass die Bevölkerung den Park mit Besuchen unterstützt. "Durch die Eintrittsgelder finanzieren wir uns", so Ernst. "Es geht schlicht und ergreifend ums Überleben."

Dass die Stadt sich nun einschaltet, ist durch einen Vertrag gerechtfertigt, der vor Jahrzehnten zwischen Landratsamt, Vogelparkbetreibern und der Stadt Olching geschlossen wurde. Dieser Vertrag schreibt die Voraussetzungen für den Erhalt des Parks fest. "Der Vogelpark ist an einer Stelle entstanden, die baurechtlich sehr sensibel ist", sagt FW-Fraktionsvorsitzender Ewald Zachmann. Aus diesem Grund habe man alles, was dort erlaubt sei und was nicht, in Form eines öffentlich-rechtlichen Vertrags festgehalten. Auch wie mit veterinärrechtliche Angelegenheiten umzugehen sei, sprich, welche Gattung von Vögeln wie gehalten werden dürfen, sei Gegenstand des Vertrags. Nach Zachmanns Ansicht bricht das Landratsamt durch seine Verzögerungstaktik und durch die Art und Weise seines Vorgehens aus den vertraglichen Regelungen aus. Er spricht von "grob vertragswidrigem Verhalten". Auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke fordert umgehende Antworten. Schließlich sei die Frage nach dem ordnungsgemäßen Besatz der Voliere keine neue Materie für das Veterinäramt.

Ausgangspunkt des Streits um die Voliere war der Wunsch des Vogelliebhabervereins, dort Greifvögel unterzubringen. Das Landratsamt, als Genehmigungsbehörde, war mit dem vom Verein geplanten Besatz der Voliere nicht einverstanden. Der Veterinäramtsleiter hegte Zweifel an der artgerechten Tierhaltung und an der fachkundigen Führung des Parks. Die Angelegenheit eskalierte im August als zwei Falklandkarakaras wegen fehlender Herkunftsnachweise vom Landratsamt beschlagnahmt und aus dem Vogelpark abgeholt wurden. Ob die Tiere nicht im Park hätten bleiben dürfen, war umstritten. Wie andere Konflikte zuvor landete auch diese Angelegenheit vor Gericht.

Wie und ob es mit dem Vogelliebhaberverein, von dessen Vorsitz Dieter Ernst bereits im November zurückgetreten war, weitergeht, wurde bei einer Vorstandssitzung am Freitagabend diskutiert. Eine Entscheidung stand bis zum Redaktionsschluss nicht fest.

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