Nach tödlichem Unfall:Sichere Schulwege statt Prestigesanierungen

Ihr Fahrrad wurde von einem Lastwagen erfasst, dasMädchen dabei getötet. Nach dem Unfall in der Oskar-von-Miller Straße fordern Bürger und Politiker Konsequenzen.

Heike A. Batzer

Nach dem Tod einer elfjährigen Radfahrerin in Fürstenfeldbruck werden die Stimmen immer lauter, die Konsequenzen aus dem tragischen Verkehrsunfall auf der Oskar-von-Miller-Straße fordern. "Man müsste das ganze Straßenstück von der Ampel an der Bahnhofstraße bis zum Rasso-Gymnasium überplanen", sagt Gabi Hebestreit, die täglich von ihrer Arbeitsstelle aus sehen kann, wie Radfahrer und Fußgänger die viel befahrene Straße auf dem Weg zum S-Bahnhof und zu den Fahrradstellplätzen am Bahnhofsparkplatz überqueren und nicht die Umwege über die Brücke bei der Sparkasse oder die Ampeln an den Straßenkreuzungen nehmen.

Schattenspiele

Die Oskar-von-Miller Straße in Fürstenfeldbruck gilt seit Jahren als gefährliche Stelle. Nach dem Tod einer 11-jährigen Radfahrerin soll jetzt endlich mehr für die Sicherheit getan werden. 

(Foto: dpa)

Schon die Tatsache, dass fast 2000 Schüler zum Tulpenfeld pendeln, zeige die Notwendigkeit zum Handeln, sagt Hebestreit: "Die Stadt macht hier zu wenig." Mit rund 30 Brucker Bürgern hatte sie am frühen Donnerstagabend an der Unfallstelle eine Gedenkminute für das Mädchen eingelegt, das am Montagmorgen auf dem Schulweg von einem hinter ihm fahrenden Lastwagen erfasst und in den Gegenverkehr geschleudert wurde.

Der Verkehrsreferent des Brucker Stadtrats, Mirko Pötzsch (SPD), sieht die Prioritäten im Straßenbau in eine Schieflage geraten und fordert, "die Weichen anders zu stellen". Zuletzt seien vor allem "Prestigesanierungen" wie die am Marktplatz oder in der Schöngeisinger Straße vorgenommen worden. Hingegen befänden sich "sinnvolle Projekte zur Verkehrssicherheit teilweise seit Jahrzehnten in der Warteschleife".

So seien die an der Oskar-von-Miller-Straße schon vor mehr als einem Jahrzehnt geforderten Verbesserungsmaßnahmen "aus Gründen einer nur gering gesehenen Dringlichkeit" zurückgestellt worden. Andere Maßnahmen zur Schulwegsicherheit wie die an der Kreuzung Oskar-von-Miller-/Münchner Straße und die Fußgängerampel an der Emmeringer Straße nennt der SPD-Stadtrat "Billigvarianten".

Seiner Ansicht nach muss die Stadt die Mittel für Straßenbau und Verkehrssicherung im nächsten Haushalt "spürbar erhöhen", und zwar "zusätzlich zu den Mitteln für den Ausbau der Radwegeinfrastruktur", und dafür auch eine neue Planstelle in der Verwaltung schaffen. Damit schließt er sich Forderungen an, die auch Thomas Brückner vom Brucker Verkehrsforum genannt hatte. Das Verkehrsforum hatte schon vor 14 Jahren beantragt, zwei Verkehrsinseln und Linksabbiegespuren auf der Oskar-von-Miller-Straße einzurichten.

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