Nach den Überschwemmungen:Mehr Platz für den Starzelbach

Die Anrainergemeinden wollen Konsequenzen aus dem Hochwasser beraten,ein neuer Schutzverband wird jedoch als unnötig angesehen.

Von Erich C. Setzwein

Die Forderung der Freien Wähler Eichenau nach einem Hochwasserschutzverband in den großen Kommunen des östlichen Landkreises ist in den dortigen Rathäusern mit unterschiedlichem Interesse aufgenommen worden. Vor dem Hintergrund der Überschwemmungen durch das hoch stehende Grundwasser und die offenbar für alle überraschende Flutwelle des Starzelbaches in Eichenau und Olching, stehen die Bürgermeister der Anliegergemeinden in Alling, Eichenau und Olching in enger Abstimmung und wollen demnächst über die Folgen sprechen. Von einem neuen Zweckverband hält hingegen noch keiner der befragten Bürgermeister etwas.

Hochwasser Eichenau

Prüfender Blick: Eichenaus Feuerwehrkommandant Achim Schweigstetter beobachtet die Lage am Starzelbach.

(Foto: Günther Reger)

"Ich kann es mir nicht vorstellen, dass wir eine zusätzlich Organisation brauchen", sagte Eichenaus Bürgermeister Hubert Jung (CSU) am Donnerstag. Er werde den Antrag der Freien Wähler auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag setzen und auch über das Hochwasser berichten. Jung sagte, dass der Verbund der Feuerwehren am vergangenen Wochenende "hervorragend funktioniert" habe, bis von Althegnenberg und Landsberg seien die Helfer gekommen. Dafür bräuchte es keinen neuen Verband, und was das Thema Hochwasserschutz angehe, dafür auch nicht. Der Bürgermeister erinnerte an die Schutzmaßnahmen im Westen der Gemeinde am Schwarzen Graben und die große Retentionsfläche beim Altenpflegeheim. Die sei wie vorgesehen vollgelaufen, das habe auch Olching geholfen. Dort will sich Bürgermeister Andreas Magg (SPD) noch nicht zu dem FW-Antrag äußern. Er kenne das Papier noch nicht. Worüber aber intensiv geredet werden müsse, seien Maßnahmen am Starzelbach. Olchinger, die schon lange im Ort wohnen, hätten ihm berichtet, solche Wassermassen noch nie gesehen zu haben: "Wir müssen nun zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt analysieren, was man tun kann", sagte Magg und betonte, dass die Anliegergemeinden nicht untätig seien: "Man sollte nicht so tun, als würden wir uns nicht darüber unterhalten." Zudem sei bereits eine Arbeitsgruppe installiert worden.

Nach Einschätzung von Hubert Jung dürfte es bald Gespräche zwischen dem Allinger Bürgermeister Frederik Röder (CSU), Magg und ihm geben. Jung stellt sich vor, dass der Lauf des Starzelbachs so weit renaturiert werden könne, dass der Bach sich im Hochwasserfall wieder in die Fläche ausbreiten kann. Insbesondere die begradigten Abschnitte machten den kleine Fluss schnell. Es stelle sich deshalb die Frage, ob der alte Verlauf der Starzel zwischen Alling und Eichenau wiederhergestellt werden könnte.

Noch nicht richtig einschätzen kann auch Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) den Vorstoß der Freien Wähler aus Eichenau. Einen eigenen Verband findet er "unnötig", außerdem würde eine solche Zweckgemeinschaft mit dem Ziel des Hochwasserschutzes in die Regionalplanung eingreifen. Was Puchheim selbst tun könne, werde getan, wie etwa die Renaturierung des Gröbenbachs. Das größte und auch diesmal akute Problem sei "das Grundwasser, das wir nicht steuern können, und das Oberflächenwasser, das wir nicht wegbringen können". Und für die schnelle Hilfe seien die Integrierte Leitstelle (ILS) und die Feuerwehren zuständig. Der Puchheimer Bürgermeister möchte die Situation nun nutzen, um die Bürger zu sensibilisieren. Politisch gesehen findet es Seidl "zu früh, um sich an das Thema anzuhängen". Er erwartet, dass schon in der nächsten Bürgermeister-Dienstbesprechung die Hochwassersituation auf die Tagesordnung kommt.

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