Nach brutalem  Angriff auf Obdachlosen:Gutes Gedächtnis

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Germeringer Polizist erkennt auf der Straße Gewalttäter wieder

Ein 24-jähriger Polizist, der seine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Dachau absolviert und derzeit sein dreimonatiges Berufspraktikum bei der Germeringer Inspektion ableistet, hat durch sein gutes visuelles Gedächtnis eine Straftat von erheblicher Bedeutung, konkret eine gefährliche Körperverletzung klären können. Dieser Vorfall liegt schon etwas zurück. Am 1. Dezember ging gegen 21.50 Uhr bei der Germeringer Inspektion die Mitteilung ein, dass eine Gruppe von fünf jungen Männern auf einen Obdachlosen am S-Bahnhof Unterpfaffenhofen losgegangen sei. Das Opfer, ein 37-jähriger wohnsitzloser Mann, erlitt durch den Angriff blutende Verletzungen im Bereich der Nase und des Mundes. Beim Eintreffen der Beamten waren die Täter schon geflüchtet.

Nachdem der 37-Jährige von einem alarmierten Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht worden war, wurden umgehend die am S-Bahnhof vorhandenen Videoaufzeichnungen gesichert. Die Auswertung der Aufnahmen ergab, dass der verletzte Mann konkret von zwei Tätern aus der fünfköpfigen Gruppe zunächst geschlagen und anschließend zu Boden gerissen wurde. Einer der Täter trat laut Polizeibericht das wehrlos am Boden liegende Opfer mehrfach mit dem Fuß gegen den Kopf.

Der Bereitschaftpolizist war nun vergangene Woche bei einem Verkehrsunfall in der Nähe des Tatortes im Einsatz. Dabei erkannte er die beiden Tatverdächtigen, als diese in der Nähe des Unfallortes vorbeiliefen. Der Polizist unterbrach daraufhin mit seinem Kollegen kurz die Unfallaufnahme. Sie wandten sich stattdessen den jungen Männern zu, hielten sie an und stellten deren Identität fest. Bei einem handelte es sich um den Täter, der den wehrlos am Boden liegenden Obdachlosen mehrfach gegen den Kopf getreten hatte. Der Beschuldigte ist ein 26-jähriger Kfz-Lackierer aus Gilching, sein 17-jähriger Mittäter stammt aus Germering. Während bei dem Gilchinger sofort die Handschellen klickten und er sich im Anschluss auf dem Germeringer Polizeirevier einer erkennungsdienstlichen Behandlung unterziehen musste, durfte der 17-jährige Germeringer nach Überprüfung seiner Personalien wieder seines Weges gehen.

In seiner späteren Vernehmung räumte der bereits polizeibekannte Kfz-Lackierer gegenüber dem Polizeipraktikanten den ihm gemachten Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung im Wesentlichen ein. "Anhand der Aufklärung dieses Falls wird ein weiterer eindrucksvoller Beleg für die Effektivität einer Videoüberwachung an ausgewählten Örtlichkeiten geliefert", lautet das Fazit der Germeringer Polizei.

© SZ vom 18.01.2018 / ch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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