Nach Auswertung der Zweitstimmenergebnisse:Bitteres Aus für Runge

Der bisherige Fraktionssprecher der Grünen schafft den erneuten Einzug in den Landtag nicht. Thomas Goppel, Sepp Dürr, Kathrin Sonnenholzner und Neuling Herbert Kränzlein gehören dem Parlament an

Von Gerhard Eisenkolb

Martin Runge

Grünen-Fraktionschef Martin Runge hat es nicht wieder in den Landtag geschafft.

(Foto: Günther Reger)

Martin Runge, Landtagsabgeordneter der Grünen, hat den Wiedereinzug in den Landtag knapp verpasst. Das ergab am Dienstag die Auswertung der Zweitstimmenergebnisse der Oberbayernliste der Grünen. Dafür zieht der Puchheimer Altbürgermeister Herbert Kränzlein (SPD) erstmals ins Maximilianeum ein. Noch für drei weitere Abgeordnete reichte die Gesamtstimmenzahl aus Oberbayern, um ihr Mandat zu behalten. Das sind Thomas Goppel (CSU) aus Eresing, Kathrin Sonnenholzner (SPD) aus Jesenwang und Sepp Dürr (Grüne) aus Germering.

Damit wird der Landkreis weiterhin mit fünf Abgeordneten im Landtag vertreten sein. Der Gröbenzeller Reinhold Bocklet hatte am Sonntag das Direktmandat im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost wiedergewonnen. Runge trug das Ergebnis mit Fassung. "Niederlagen gehören zum politischen Wettbewerb", meinte der Gröbenzeller trotz aller Enttäuschung und kündigte an, er werde auch weiterhin politisch tätig bleiben. Bevor er über seine Zukunft nachdenke, müsse er das Ergebnis erst innerlich verarbeiten, sagte Runge, der drei Legislaturperioden im Landtag saß. Zuerst will sich der Gröbenzeller darum kümmern, dass seine Mitarbeiter eine neue Stelle finden. Der Wahlverlierer räumte ein, zu spät mit dem Wahlkampf begonnen zu haben, aber er beteuerte, für ihn habe die inhaltliche Arbeit Vorrang gehabt.

Herbert Kränzlein bezeichnete den Erfolg als "freudige Sache". Er erinnerte aber auch daran, dass er sich von seinem Listenplatz 28 kräftig nach vorne arbeiten musste. Als Neuling findet Kränzlein den Einzug in den Landtag spannend. Zuerst wolle er aufmerksam hinhören, und erst dann, wenn er mit den Spielregeln vertraut sei, Landespolitik mitgestalten. Themen hat die SPD laut Kränzlein genug. Ihm liege der Ausbau der S-Bahn und die Windenergie besonders am Herzen. Zudem will der neue Abgeordnete versuchen, in der ländlichen Region Flagge zu zeigen. Die Schwäche der SPD sei eine strukturelle, sagte er, im ländlichen Bereich habe seine Partei oft kein Gesicht. Kränzlein erinnerte daran, dass die SPD den Erfolg bei der Landtagswahl auch Ude zu verdanken habe.

Auch Kathrin Sonnenholzner zeigte sich am Dienstag hoch erfreut. Der Wiedereinzug ins Maximilianeum stimme sie positiv, weil einige SPD-Abgeordnete ihr Mandat verloren hätten. Laut Sonnenholzner zeigt ihr Ergebnis, dass ein Teil der Wähler mit ihrer Arbeit zufrieden ist. In der Gesamtbeurteilung des Wahlergebnisse überwiegt weiterhin die Unzufriedenheit. Sonnenholzner ist enttäuscht, weil sie, wie sie sagt, in den nächsten Jahren Politik gestalten und nicht in der Opposition verharren wollte. Obwohl die SPD dieses Wahlkampfziel verfehlte, möchte die Jesenwangerin in den nächsten Jahren in der Gesundheitspolitik etwas voranbringen.

Thomas Goppel und Sepp Dürr hatten ein gemeinsames Problem. Sie verfügten diesmal über keinen eigenen Stimmkreis mehr. Sie mussten also den Wiedereinzug in den Landtag mit ihren Zweitstimmen erreichen. Aufgrund ihrer Popularität sammelten beide jedoch in fast jedem Stimmkreis in Oberbayern mehrere Hundert Zweitstimmen. Dürr hat seine schwere Erkrankung überstanden und ist, wie er sagt, wieder fit für die Politik. Seine weitere Arbeit findet der Germeringer aus zwei Gründen spannend. Die Grünen müssten sich, wie er sagt, neu aufstellen und festlegen, wie die Zukunft ihrer Partei und die des Landes Bayern aussehen soll. Auch Goppel fand es schön, es wieder geschafft zu haben. In der Landespolitik möchte er die Lehrerausbildung auf einen zeitgemäßen Stand bringen, eine Nachnutzung für Klöster finden und sich in den Bereichen Musik und Denkmalpflege engagieren.

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