Musik:Treffen der 50 Tuben

Lesezeit: 2 min

Auf der Bergweihnacht in Türkenfeld unterhält eine Tubisten-Matinee die Besucher. (Foto: Günther Reger)

Unterhaltsames Konzert mit Andreas Hofmeir

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Das tiefste aller Blechblasinstrumente ist die Tuba. Originär ist die "Röhre", wie die lateinische Übersetzung lautet, eigentlich ein Begleitinstrument, das in keiner Blaskapelle und keinem Blasorchester fehlen darf. Doch die Tuba eignet sich auch prächtig zur Interpretation klassischer Kompositionen und kann mit einem Klavier kombiniert werden. Den Beweis dafür haben am Sonntagvormittag auf der Bergweihnacht in Türkenfeld der bekannte Tubist Andreas Martin Hofmeir (La Brass Banda) und die Kirchenmusikerin Barbara Schmelz am Flügel bravourös erbracht. Und dass man mit vielen Tuben auch eindrucksvoll Weihnachtslieder spielen kann, ohne dass dabei noch ein anders Instrument mitmischt, das können die rund hundert begeisterten Besucher der Matinee nun auch bestätigen.

"Es gibt nur wenige Stücke für Tuba und Klavier", erklärte Hofmeir zu Beginn der Matinee. Daher müsse man eben nehmen, was sonst noch da sei. So begann das Duo mit einem Stück von Tomaso Albinoni, das der Italiener einst für Oboe komponierte. Und Hofmeir spielte die Tuba, zumindest in mancher Klangpassage, unverwechselbar klingend wie Oboe, mal ganz leicht, weich und sogar etwas weihnachtlich, um dann in ein schnelles Trällern zu verfallen. Barbara Schmelz, die Kirchenmusikdirektorin des Klosters Scheyern, gab dann die Melodie für "der Winter" aus den Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi vor, und ihr Partner blies dazu den Part der Saiteninstrumente, gefühlvoll, mitreißend und eingehend.

Dass die Tuba auch das Flügelhorn und das Cello ersetzen kann, konnte man aus einem Satz stimmungsvoller englischer Volkslieder von Ralph Vaughan Williams und Joy Webb heraushören. Zum Schluss präsentierte das Musikerduo noch eine "echtes Stück für Tuba und Klavier" von Johann Sebastian Bach, woraufhin Hofmeir, der angeblich nie Tuba lernen wollte, das Instrument als die "Spitze der Evolution der Blasinstrumente" lobte. Kein Wunder, hatte er doch mit der Tuba als Solist und als Mitbegründer von La Brass Banda schon so viele Erfolge. In der Zwischenzeit ist der Echo-Klassik-Preisträger als Professor an das Salzburger Mozarteum berufen worden.

Zum "krönenden Abschluss" dirigierte der Musiker dann noch über 50 Tuba-Spieler, die der Einladung von Organisator Robert Müller gefolgt waren, gemeinsam mit Hofmeir zu spielen. Die Tubisten kamen bis aus Penzberg und Eichstätt, eine sogar aus Berlin. "Der Frau habe ich meine Hildegard geliehen, damit sie mitspielen kann", sagte Hofmeir und ließ im Klang aller Tuben vier Weihnachtslieder spielen. Die jüngsten Tubisten waren Sebastian aus Fürstenfeldbruck und Magnus aus Kottgeisering mit zehn Jahren und die jüngste Tuba-Bläserin kam mit elf Jahren aus Reichling am Lech.

© SZ vom 12.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: