Musik:Eine Bühne für den Jazz-Nachwuchs

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Bei einem Festival treten fünf junge Bands auf. Für einige von ihnen ist es die erste Möglichkeit, einmal länger vor großem Publikum zu spielen. Und die Besucher können sehen, wie sich die Szene entwickelt

Von Florian J. Haamann, Puchheim

Die Nachwuchsförderung ist eine der Besonderheiten der Puchheimer Reihe "Jazz around the World". Von Anfang an haben junge Bands dort die Möglichkeit, vor dem Hauptakt 25 Minuten lang ihre Musik vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Und einmal im Jahr bekommen diese jungen Nachwuchsbands sogar die Chance, ein ganzes Set zu präsentieren - und zwar vor Besuchern, die nur wegen ihnen gekommen sind. Denn beim "Puc Newcomer Festival" treten an einem Abend alle Vorbands des vergangenen Jahres noch einmal nacheinander auf. An diesem Wochenende nun findet die vierte Auflage des Festivals statt, eingeladen sind fünf Bands.

Organisiert wird die Veranstaltung von Frank Wunderer, der für "Jazz around the World" mitverantwortlich ist und außerdem das junge Jazz-Streichorchester Bluestrings leitet. Der Kulturverein Puchheim und das Puc unterstützen das Festival als Veranstalter. "Die Idee war es, den Nachwuchsbands zu ermöglichen, dass sie einmal im Mittelpunkt stehen. Viele von ihnen sind noch ganz am Anfang, manche Musiker kommen in aufeinanderfolgenden Jahren mit unterschiedlichen Besetzungen. Ich denke, das Festival ist eine gute Station auf ihrem möglichen Weg zur Professionalisierung". Freilich wolle er die Bedeutung des Festivals nicht überhöhen, aber es sei einfach eine wichtige und gute Auftrittsmöglichkeit.

Die Besonderheit in diesem Jahr ist, dass alle Bands eine Sängerin oder einen Sänger dabei haben. Das sei allerdings Zufall, es habe auch schon Jahre gegeben, in denen nur Instrumentalmusiker aufgetreten sind, erzählt Wunderer. Das Spektrum reicht heuer von Swing und modern Jazz über Sing&Songwriting bis zu Mittelalter-Folklore mit Dudelsack und kanadischem Folk. Den Auftakt macht "Major Moon" mit den Sängerinnen Lea Reichel und Tabea Mara und Sebastian Klein an der Gitarre. Danach treten "Behind Blue Moon" auf, es folgen "So Far So Good" und "True Sound Stories". Den Abschluss machen dann "Neumentroll", die mit zwei Dudelsäcken, Nyckelharpa und Hackbrett mittelalterliche Klänge mit modernem Jazz kombinieren. Eine Kombination also, die die Zuhörer so noch nicht gehört haben werden.

Allerdings geht es Wunderer bei dem Festival nicht nur darum, dass die Musiker die Möglichkeit bekommen, ihre Songs zu präsentieren, sondern auch darum, dass sie untereinander in Kontakt kommen und mitbekommen, was die anderen so machen und wie sie sich entwickeln. "Ich denke, das findet nicht nur in der Musik zu wenig statt, sondern in der ganzen Gesellschaft. Dass die Leute zusammenkommen, um miteinander zu reden und zu sehen, was die anderen so machen". Statt einem Nebeneinander will Wunderer ein Miteinander der Musiker fördern, eine Vernetzung untereinander.

Dennoch sei es gar nicht so leicht, genügend passende Bands für die Auftritte in der Jazzreihe und damit für das Festival zu finden. "Ich dachte am Anfang, dass es leichter sein wird. Aber ich muss immer noch Leute ansprechen und fragen, ob sie nicht Lust haben." In diesem Jahr sei es dank Aline Patschke, die selbst einmal bei den Bluestrings bespielt hat und heute an einer Musikschule in Pasing studiert, leichter gegangen. "Sie tritt mit "So Far so Good" auf und war im vergangenen Jahr mit ihrer alten Band dabei. Durch ihr Studium ist sie gut mit jungen Musikern vernetzt und hat mir einige von ihnen vorgeschlagen", sagt Wunderer.

4. Puc Newcomer Musikfestival, Samstag, 17. März, von 19.30 Uhr im Puchheimer Kulturzentrum. Einlass ist bereits von 19 Uhr an. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

© SZ vom 15.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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