Müllgebühren:Dem Markt unterworfen

"2022 steigen die Müllgebühren" (17. Januar)

Recycling als Selbstzweck schadet der Umwelt mehr als das diese davon profitieren kann. Dies gilt für Bioabfälle genauso wie für Verpackungen. Die hochwertige energetische Verwertung des im Restabfall enthaltenen Bioabfalls ist im Heizkraftwerk Geiselbullach auch ohne Biotonne gesichert und die derzeitige Behandlung der getrennt gesammelten Fraktion erfolgt auf dem üblichen technischen Standard. Als einziger denkbarer Vorteil einer separaten Bioabfall-Verwertung im Landkreis Fürstenfeldbruck verbleibt somit der Einsatz der Gärprodukte in der hiesigen Landwirtschaft.

Doch auch für Recyclingprodukte gelten die bitteren Gesetze des wirtschaftlichen Marktes: Stimmen der Preis oder die Qualität nicht, findet die Ware eben auch keinen Absatz. Bevor also im Rahmen der political Correctness der Bioabfall mit separaten Tonnen und enormem Aufwand getrennt erfasst und in einer landkreiseigenen Verwertungsanlage verarbeitet wird, sollten sich die Befürworter Gedanken über den gesicherten Absatz der Produkte machen.

Da mittlerweile sogar anerkannte Hersteller hochwertiger Nahrungsmittel den Einsatz von Dünger aus Abfallbehandlungsanlagen auf ihren Feldern ablehnen, könnte die teure Investition und der Betrieb einer Bioabfall-Behandlungsanlage anstatt eines Beitrags zum Umweltschutz als ein riskantes unternehmerisches Abenteuer enden.

Einem privaten Unternehmen steht es frei, dieses Risiko einzugehen und sich beim Landkreis um die Entsorgung zu bewerben. Den Gebührenzahler mit diesem Risiko zu belasten, sollte jedoch gut überlegt sein.

Thomas König, Olching, Gemeinsames Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft der Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau.

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