Mobilität:Große Fahrradstadt Germering

Die CSU will Anreize schaffen, das Auto stehen zu lassen und das Fahrrad zu nutzen. Dafür verspricht sie Radlern mehr Sicherheit - und eigene Straßen.

Andreas Ostermeier

Die Stadt Germering soll zu einem Vorbild für den Fahrradverkehr werden. Straßen nur für Radler, besser beschilderte Routen oder neue Schutzstreifen: Die Stadt soll ihren Einwohnern das Fahrradfahren richtig schmackhaft machen. Das ist der Wunsch der CSU-Stadtratsfraktion und offensichtlich auch vieler Germeringer. Die Christsozialen möchten erreichen, dass die Kommune innerhalb der kommenden drei Jahre die Kriterien für eine "fahrradfreundliche Stadt" erfüllt.

Fraktionsvorsitzende Manuela Kreuzmair begründet den Antrag der CSU damit, dass Verkehrsplaner Ulrich Glöckl der Stadt "gute Voraussetzungen für eine Optimierung des Fahrradverkehrs" attestiert hat. Glöckl berät die Verwaltung bei der Stadtentwicklung. Auch für Thum sind Verbesserungen für die Radfahrer ein wichtiger Punkt in den Diskussionen über die Zukunft von Germering. Unter den Wünschen und Vorschlägen, die bislang aus der Bürgerschaft zur Stadtentwicklung geäußert wurden, stehe die "Fahrradfreundlichkeit ganz oben", sagte der Stadtbaumeister über die bisherigen Gesprächsforen.

Was die Vorschläge angeht, die die CSU macht, ist besonders die Einrichtung von Fahrradstraßen interessant. Auf solchen Straßen bestimmen die Radler das Tempo. Auch dürfen sie nebeneinander fahren. Autos müssen, wenn sie zugelassen werden, Rücksicht auf die Radler nehmen. Als Beispiele für mögliche derartige Straßen werden im Antrag der Burgweg zum Germeringer See, der Wirtschaftsweg zwischen Goethe- und Oberer Bahnhofstraße sowie die Südendstraße genannt. Diese wird momentan viel von Lastwagen befahren. Fahrradstraßen gibt es bereits in München und - bislang einzigartig im Landkreis - in Gröbenzell. Im Jahr 2009 wurde der Sonnenweg als eine solche Straße beschildert. Stadtbaumeister Thum sieht jedoch noch Diskussionsbedarf. Die Einrichtung von Fahrradstraßen müsse noch "näher besprochen" werden, sagte er am Dienstag zur SZ, schließlich sind dafür bestimmte Rechtsvorschriften zu beachten und die Ansichten der Anwohner zu berücksichtigen.

Rascher umzusetzen sind andere Forderungen der CSU, etwa die Markierung und Erneuerung von Schutzstreifen, die den Autofahrern deutlich machen, wo Radler unterwegs sein können. Hierzu liegen auch Empfehlungen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) vor. Mit dem soll die Verwaltung künftig auch "eng kooperieren", wenn es gilt, die Bedingungen für die Radfahrer in der Stadt zu verbessern. Zudem wünscht sich die CSU, dass die Radrouten besser beschildert werden und schlägt eine Ergänzung der bestehenden Hinweise vor.

Von den Verbesserungen verspricht sich Kreuzmair einen größeren "Anreiz zum Umsteigen vom Pkw auf das Fahrrad". Damit könne sich "manches Verkehrsproblem lindern oder beseitigen lassen", heißt es in dem Antrag. Als konkrete Vorgabe nennt die Fraktionsvorsitzende das Prädikat "Fahrradfreundliche Stadt in Bayern". Dieses verlangt neben der Öffentlichkeitsarbeit und der Förderung des Fahrradfahrens eine "Vernetzung" der Radwege sowie "vorbildliche Praxisbeispiele und Aktionen". Vielleicht kann Germering mit München oder Planegg zusammenarbeiten - beide Kommunen dürfen das Prädikat bereits führen.

Glöckl begrüßte die Vorschläge der Kommunalpolitiker: "Der Antrag bringt Schwung in die Sache." Allerdings konnte der Verkehrsplaner am Dienstag noch keine konkreten Maßnahmen nennen. Bislang sei vor allem über die Achse Otto-Wagner-/Untere Bahnhofstraße gesprochen worden, sagte er. Vorschläge, die sich nicht darauf beziehen, müssten erst noch "vertieft" bearbeitet werden. Gemeinsam mit Thum, Oberbürgermeister Andreas Haas und einem Vertreter des ADFC will Glöckl demnächst aufs Radl steigen und, wie Thum sagt, die "neuralgischen Punkte abfahren".

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