Mittten in Fürstenfeldbruck:Großzügiger Finanzchef

Wenn der Kreis-Finanzreferent freiwillig die Schatulle öffnet, kann man als Lokalpolitiker quasi nicht nein sagen. Schon gar nicht, wenn es ums Denkmal geht

Kolumne von Heike A. Batzer

Es herrscht beinahe Vollbeschäftigung, die Steuereinnahmen sprudeln. Den Gürtel allzu eng schnallen, das muss jetzt nicht unbedingt sein. Mit Schaudern erinnern wir uns deshalb an Jahre wie etwa 2009, als wir titeln mussten: "Bürgermeister drängen Landrat zum Sparen". Johann Thurner, Kommunalpolitiker der Freien Wähler und damals noch Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags und damit Sprecher aller Bürgermeister im Landkreis, drängte zuvorderst darauf, dass die sogenannte Kreisumlage sinkt, die festlegt, in welcher Höhe sich Städte und Gemeinden am Landkreis-Etat beteiligen müssen. Man werde Kürzungsvorschläge einbringen, kündigte Thurner damals an.

Derselbe Thurner, mittlerweile kein Bürgermeister mehr, aber immerhin Kreisfinanzreferent, mahnt gelegentlich immer noch solides Haushalten an. Deshalb überrascht er politische Gesinnungsgenossen wie Gegner jüngst in der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Freizeit und Sport mit der Einlassung, dass es ein bisschen besser aussähe, wenn der Landkreis jene 34 000 Euro, die er als finanzielle Unterstützung für die Renovierung von Baudenkmälern gibt, auf 50 000 Euro aufstocken würde. Die entsprechenden Richtlinien aus dem Jahr 2000 empfiehlt er "zeitgemäß anzupassen". Und so reibt sich mancher die Augen ob des beinahe schon verschwenderischen Angebots. Landratsstellvertreterin Martina Drechsler (CSU), die die Sitzung leitet, zeigt sich reaktionsschnell: Man könne wohl "fast nicht nein sagen", wenn schon der Finanzreferent einen solchen Vorschlag einbringe.

Für 2017 geht freilich nichts mehr, hier stehen 34 000 Euro zur Verfügung, die der Ausschuss auch sogleich durchwinkt. 2018 will man aufstocken. Denn immerhin war "sehr eindrucksvoll", sagt Drechsler noch, was die Kreisräte zuvor gesehen hatten, als sie auf ihrer alljährigen Rundtour die einzelnen Denkmäler besichtigten. "Das Geld", sagt Drechsler noch, "ist gut angelegt".

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