Mitten in Vogach: Maibaum auf Abwegen

Abtransport: Der Maibaum aus dem Mittelstettener Ortsteil Vogach wird ein Opfer nächtlicher Diebe.

(Foto: Voxbrunner)

Den Vogachern ist der Baum gestohlen worden. Wer die Diebe sind, darüber gibt es nur Spekulationen, denn gemeldet hat sich noch niemand

Es dürfte so halb fünf am Morgen gewesen sein, als ein ziemlich langer Baumstamm horizontal des Weges kam. So Dinge passieren ja gerne im Schutze der Dunkelheit. Ein Spezl von Michael Robeller hat es trotzdem gesehen und ihm auf der Arbeit davon erzählt. Robeller schöpft gleich Verdacht, der Verdacht bestätigt sich: Er ist weg, der Vogacher Maibaum. Dabei hatten sie ihn eigens vor einer Halle unters Vordach gehängt. "Leicht haben die's nicht gehabt", sagt Robeller - er kümmert sich zusammen mit seinem Schützenmeisterkollegen von der Schützengesellschaft Glonn-Au Vogach um das Maibaumwesen in dem kleinen Ortsteil von Mittelstetten - über die noch unbekannten Täter, die, so wird kolportiert, aus dem Ort Egling an der Paar im Nachbarlandkreis stammen sollen.

Bis Dienstagmittag hatten sich die Diebe noch nicht gemeldet. Auch Robeller kennt die geforderte Höhe der Ablöse nicht: "Keine Ahnung", sagt er, wirkt aber trotz des Delikts entspannt. Bekanntlich müssen die Geschädigten Bier und Brotzeit berappen, wenn sie den Baum rechtzeitig wieder haben wollen. Das dürfte kein Problem sein, Erfahrung haben sie in Vogach auch damit. Zuletzt hatten sie ihren Maibaum im Jahr 1999 vorzeitig verloren - ausgerechnet an den Ortsteil Tegernbach. Der heutige Bürgermeister von Mittelstetten, Andreas Spörl, übrigens ein Tegernbacher, war damals beim Auslösefest dabei gewesen und sieht die Sache mit Humor: Der Maibaumklau zähle ja "nicht zu den Tatbeständen des Diebstahls, sondern fällt unters Brauchtum". Dass sie in Vogach den Baum dem Brauch entsprechend am 1. Mai werden aufstellen können, davon gehen sie aus. Dass sie, wie geplant, in Mittelstetten, Vogach und Tegernbach gleichzeitig einen Baum in die Höhe lupfen, wird allerdings nicht klappen. Denn in Tegernbach sind die neuen Taferl, die den Baum schmücken sollen, nicht rechtzeitig fertig geworden, weshalb das Aufstellen verschoben wird. Was nicht schlimm ist, denn eine Feier findet sich in der Gemeinde auf jeden Fall: Im Hauptort Mittelstetten wechseln sie ihren Maibaum jedes Jahr aus.